Die vierte Impfung kommt nach Chemnitz: OB Schulze stellt neues Impfkonzept vor

Chemnitz - Am Dienstag haben der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) und Dr. Thomas Grünewald (56), Leiter der Infektionsmedizin am Klinikum Chemnitz, das kommunale Impfkonzept vorgestellt.

Bereits ab dem 1. September soll laut Dr. Thomas Grünewald (58) im Klinikum Chemnitz ein gebündeltes Impf-Angebot geschaffen werden.
Bereits ab dem 1. September soll laut Dr. Thomas Grünewald (58) im Klinikum Chemnitz ein gebündeltes Impf-Angebot geschaffen werden.  © Uwe Meinhold

Die vierte Corona-Impfung kommt: "Ich bin mir sicher, dass die zuständige Kommission auch für Menschen unter 60 Jahren eine Empfehlung aussprechen wird", erklärt Dr. Thomas Grünewald (58). Am Standort Küchwald (Bürgerstraße 2) soll bereits ab dem 1. September ein gebündeltes Impf-Angebot geschaffen werden.

Wie Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) erklärte, gehe es darum, eine kommunale Impfstruktur aufzubauen. Zunächst an drei Tagen in der Woche wird es Corona-Impfungen geben, aber auch solche gegen Krankheiten wie Polio und Tetanus.

Ein Angebot, das es so bisher nicht im Freistaat gibt: "Wir gehen einen Schritt voraus und hoffen, dass der frühe Vogel nicht enttäuscht wird", so Schulze. Das ist auch notwendig: Schulze wies darauf hin, dass das Land Sachsen sich ab Ende des Jahres "beim Thema 'Impfen' zurückziehen" wird.

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Die neuen, angepassten Impfstoffe wird es noch nicht ab dem 1. September geben. Dr. Thomas Grünewald rechnet damit, dass die Vakzine, die besser vor mutierten Omikron-Varianten schützen sollen, ab Ende September bis Anfang Oktober zur Verfügung stehen werden. Eine Auffrischung sei allein deshalb wichtig, da die bisherigen Impfstoffe keinen Schutz mehr gegen neue Mutationen garantieren.

Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) stellte am Dienstag das kommunale Impfkonzept vor.
Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) stellte am Dienstag das kommunale Impfkonzept vor.  © Uwe Meinhold

Neben der Verfügbarkeit von Stoffen komme es aber auch auf die Impf-Bereitschaft an. Innerhalb der derzeitigen Zielgruppe seien laut Grünewald in Sachsen nur zehn Prozent geimpft. Auch das Thema der Einrichtungsbezogenen Impfpflicht ist noch nicht vom Tisch.

Wie das Rathaus informierte, haben die Chemnitzer Gesundheitseinrichtungen mittlerweile die Quoten ihrer Mitarbeiter übermittelt. Nun startet ein Anhörungsverfahren. "Es bleibt aber dabei", sagt Schulze, "oberste Priorität hat die Versorgungssicherheit."

Terminvergaben und Öffnungszeiten der kommunalen Impfstelle gibt es unter www.chemnitz.de/impfen.

Es wird gepikst

Kommentar von Gabriel Schwab

Redakteur Gabriel Schwab (29)
Redakteur Gabriel Schwab (29)  © Kristin Schmidt

Respekt, wer's selber macht! Statt auf ein Konzept von Bund oder Freistaat zu warten, ergreifen Klinikum und Stadt beim Thema Impfen selbst die Initiative. Damit nimmt Chemnitz eine Vorreiterrolle in Sachsen ein.

Aktion und Reaktion: Wenn es um die Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie geht, glänzt die Bundesregierung immer wieder mit einer phlegmatischen Schwerfälligkeit. Nicht alle Entwicklungen sind vorhersehbar.

In die heißen Corona-Phasen - Herbst und Winter - schlittert Deutschland Jahr für Jahr sehenden Auges mit mangelnder Vorbereitung hinein. Zumindest Chemnitz nimmt nun das Heft - beziehungsweise Impfbuch - selbst in die Hand.

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Hier wird ausgesprochen, wofür schon längst in der Gesamtbevölkerung hätte geworben werden müssen. Und zwar, dass die vierte Impfung auch auf Nicht-Risikopatienten zukommt. Mit einem neuen, angepassten Vakzin. Einem Stoff, der auch vor den neuen Omikron-Mutationen schützen soll.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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