Chemnitzer Grüne machen Druck: CVAG soll Busfahrer im Ausland anwerben
Chemnitz - Die anhaltenden Personalprobleme werden am heutigen Mittwoch zum Thema im Chemnitzer Stadtrat. In einem Antrag fordert die Grünen-Fraktion, Fahrpersonal für CVAG und VMS gezielt im Ausland anzuwerben. Zeitgleich sollen die Ursachen des hohen Krankenstands wissenschaftlich untersucht werden.
Vor allem während der Pandemie war zum Teil jeder sechste Straßenbahn- und Busfahrer ausgefallen.
"Besonders im Winterhalbjahr kam es zu empfindlichen Fahrplaneinschränkungen. Darunter leiden nicht nur die Fahrgäste, sondern vor allem die Beschäftigten, die die Mehrbelastungen schultern müssen", bemängelt Grünen-Fraktions-Chefin Manuela Tschök-Engelhardt (55).
"Als Erstes schlagen wir vor, den Ursachen für den hohen Krankenstand durch eine wissenschaftlich begleitete Befragung der Mitarbeitenden auf den Grund gehen."
Vor allem aber brauche es nicht nur gesunde, sondern mehr Busfahrer. Dafür sei "eine internationale Anwerbungsoffensive von Fahrpersonal aus benachbarten Mitgliedsstaaten der EU und dem Ausland notwendig", so Tschök-Engelhardt.
Auch CWE und VMS sollten einbezogen werden: "Ein gemeinsames Vorgehen bei der Anwerbung von Fahrpersonal verspricht mehr Erfolg."
CVAG-Sprecherin Kirste zeigt sich skeptisch
Wenngleich der VMS als Verbund kein eigenes Fahrpersonal beschäftigt, zeigte sich deren Sprecher Falk Ester (55) gesprächsbereit: "Wir stehen einem gemeinsamen Vorgehen offen gegenüber."
CVAG-Sprecherin Juliane Kirste (38) ist hingegen skeptisch. Eine gemeinsame Personalbeschaffung sei aus ihrer Sicht "nicht zielführend, da gerade im direkten räumlichen Umfeld ein Wettbewerb um Arbeitskräfte besteht".
Das "internationale Recruiting" wolle man anders vorantreiben: "Die CVAG hat sich im März dieses Jahres am Förderaufruf des ESF im Programm 'Wandel der Arbeit' beteiligt."
Falls die Chemnitzer für die europäische Finanzspritze ausgewählt werden, wolle sich das Unternehmen ab Ende 2023 auch um "Personen aus arbeitsfernen Bevölkerungsschichten" bemühen.
Titelfoto: Kristin Schmidt