Škoda-Flotte komplett! CVAG rollt in neue Straßenbahn-Ära
Chemnitz - Die Škoda-Straßenbahn-Flotte ist komplett. Am Donnerstag wurden auf dem CVAG-Betriebshof in Adelsberg die letzten beiden der 14 Züge für den Linienverkehr zugelassen. Sie ergänzen die 23 Variobahnen. Das alte, eckige CKD-Tatra-Modell hat ausgedient.
Besser könnte der Zeitpunkt für die Übergabe nicht sein, denn im Juni stiegen wieder deutlich mehr Fahrgäste zu. "In Deutschland ist das Modell ForCity 35T einzigartig. Wir starten jetzt erst richtig", sagt der Technische Leiter David Joram (45).
Die letzte Bahn konnte wegen Corona-Reisebeschränkungen nicht am Produktionsort Pilsen abgenommen werden, kam deswegen im April nach Chemnitz.
Schon seit September 2019 drehen die Škoda-Bahnen in der Stadt ihre Runden. "Bis jetzt gab es keinen Unfall, obwohl man 'Neuer Lack zieht an' sagt", scherzt Joram.
Nicht nur der Lack ist neu. Bereiche für Rollstühle, Fahrräder und Kinderwagen sind größer. Beim Einstieg müssen dank Luftfederung maximal fünf Zentimeter Höhe überwunden werden.
"Die Reaktionen sind positiv."
"Bei Komfort, Barrierefreiheit und Sicherheit ist dieses Niederflur-Fahrzeug auf dem neuesten Technik-Stand. Die Reaktionen sind positiv", sagt Projektmanager Sjoerd Boekhoudt (41) von Škoda Transportation.
35 Jahre sollen die Bahnen fahren und die eckigen Tatra-Bahnen, Baujahr 1988, ablösen. "Drei Tatras behalten wir in Reserve. Nostalgiker sind wehmütig", sagt Techniker Denis Hübner (43).
Straßenbahnfahrer Uwe Albert (56) ist seit 1987 dabei, kennt alle drei Modelle: "Egal ob Tatra, Vario oder Škoda: Ich fahre immer gern."
Die Rückkehr zur Schiebetür sei gut und die Kontrollmöglichkeiten über Displays hilfreich. "Früher leuchtete bei Türöffnung nur ein grünes Lämpchen".
Titelfoto: Sven Gleisberg