Chemnitzer Therapeutin erlebt Ansturm! Lockdown verstärkt Ängste und Depressionen
Chemnitz - Die Chemnitzer leiden seit Corona immer stärker unter Depressionen und Ängsten. Besonders der zweite Lockdown setzt ihnen zu. Laut einer aktuellen Studie von "MDRfragt" ist die Stimmung in Ostdeutschland so schlecht wie noch nie seit Beginn der Krise. Mehr als die Hälfte der befragten Sachsen fühlt sich demnach stark belastet.
Anne Ruitz (36) bekommt das in ihrer psychotherapeutischen Praxis in Chemnitz tagtäglich zu spüren. "Die Krise ist wie ein Brennglas", sagt die Expertin. "Egal, welche Ängste oder Probleme da sind, sie kommen jetzt hoch."
Nach Beginn des zweiten Lockdowns im Dezember erlebte sie einen "regelrechten Ansturm". Oft gehe es um Existenzängste oder den Home-Schooling-Stress.
Dies bietet für Anne Ruitz aber auch die Chance, zuvor verdrängte Probleme zu lösen: "Eine Krise empfindet man erst mal als unangenehm. Aber sie kann auch eine innere Entwicklung fördern."
Auch der psychologische Berater Ullrich Döhling (70) bemerkt den Anstieg an Hilferufen. In seine Praxis in Gablenz kommen immer mehr Menschen, die unter Ängsten leiden. Viele würden sich davor fürchten, andere mit dem Virus anzustecken. Er empfiehlt einen aktiven Lebensstil: "Auch Worte wirken manchmal wie Medizin."
Im akuten Notfall können sich Betroffene an die Notaufnahme einer Klinik wenden.
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