Chemnitz - Bei der Standortsuche für ein zentrales Stadtarchiv hatte der Chemnitzer Stadtrat dem Rathaus mehr Tempo verordnet.
Auf Betreiben von CDU/FDP muss die Stadtverwaltung das neue Domizil für das "Gedächtnis der Stadt" in der Prioritätenliste deutlich nach oben schieben. Inzwischen liegt ein erster Vorschlag auf dem Tisch.
Das derzeit auf vier Standorte verteilte Stadtarchiv könnte auf das Gelände der alten Wanderer-Werke in Siegmar ziehen.
Auf der mehr als zwölf Fußballfelder großen Fläche zieht die Spedition Weise seit zwei Jahren einen Logistikpark hoch.
"Man könnte das Stadtarchiv hier in einem der historischen Gebäude unterbringen", erklärt Prokurist Ingo Neubert (53).
"Hier finden sich mit Wanderer die Wurzeln der Chemnitzer Industrie - und dazu würde der Archivbestand sehr gut passen."
Eine Zentralisierung wäre profitabler
Hochwasser- und Brandschutz sind die größten Probleme der Bestandsgebäude beim Stadtarchiv.
"Jedem, der zuletzt dort war, dürfte klar sein, dass hier dringend gehandelt werden muss", sagte Stadträtin Almut Patt (55, CDU).
Für Archivleiter Paolo Cecconi (40) sind auch die langen Transportwege problematisch: "Vor allem für die Aufbewahrung der Informationen und der Akten wäre eine Zentralisierung profitabler."
Stadtrat Torsten Schmidt (BSW) hält einen Archiv-Standort in Siegmar für eine gute Idee: "Von der zentralen Lage und der Historie her wäre das ein guter Verknüpfungspunkt."
Die Spedition Weise ist auch bereits auf das Rathaus zugegangen.
Eine Anfrage bei der Stadt habe es gegeben, so Ingo Neubert. "Doch die Kommunikation ist abgebrochen."