Chemnitzer Gastwirte: "Hilfe, wir sterben an Corona, obwohl wir nicht infiziert sind"
Chemnitz - Sie sehen sich zum Tode verurteilt, obwohl sie kein Corona haben: Chemnitzer Gastwirte bangen aufgrund der Pandemie um ihre Existenz. Gäste bleiben fern, Umsätze brechen ein. Bislang konnten Restaurants wenigstens noch verkürzt öffnen, ab Sonntag sind alle zu.
"Die Situation ist beschissen. Wir hatten schon seit Mittwoch keinen einzigen Gast mehr", klagt Ehrenfried Worm (68), Pächter des Gasthofs "Grütznickels Scheune" in Ebersdorf.
Der Gastronom befürchtet langfristige Auswirkungen: "Selbst wenn wir zu Ostern wieder öffnen, werden die Leute nicht angestürzt kommen. Wenn wir keine Unterstützung bekommen, ist es vorbei."
Auch die Konditorei und Kaffeehaus Rabenstein in der Oberfrohnaer Straße, gestern noch regulär geöffnet, spürt die Krise. "Zuletzt kam nur noch ein Drittel der Gäste ins Café. Nur der Verkaufsladen lief gut", sagt Chefin Raina Schaarschmidt (53).
Extreme Sorgen macht sich Betreiber Falko Hirsch (47) um die Zukunft des Café Milchhäuschen am Schlossteich. "Es ist ganz schlimm. Am Schlossteich laufen keine Spaziergänger mehr."
Auch das Mr. Meyer Diners in der Zwickauer Straße ist gefährdet. Das Geschäft machte Donnerstag dicht, bietet seit gestern aber einen Abhol- und Bringdienst. "Die Resonanz ist sehr gut. Die Menschen geben mehr Trinkgeld, weil sie froh über das Angebot sind", freut sich Chef Martin Herrmann (45).
Axel Klein (50), Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Sachsen, verspricht Hilfe: "Die Lage ist dramatisch. Wir müssen dafür kämpfen, dass unbürokratisch und schnell Geld in die Betriebe kommt."
Titelfoto: Sven Gleisberg