Pfarrer Holger Bartsch hat 2025 fest im Blick: Für die Kulturhauptstadt gibt's Beistand von oben
Chemnitz - Das Kulturhauptstadt-Projekt 2025 schafft auch Jobs. Bis vor wenigen Tagen wurden zum Beispiel noch ein Jurist und ein Pressesprecher gesucht. Eine ganz besondere Stelle gibt es bereits: die eines Kulturhauptstadt-Pfarrers!
Pfarrer Holger Bartsch (53) ist natürlich im Auftrag des Herrn unterwegs. Im Falle des Kulturhauptstadt-Projektes aber, rein arbeitsrechtlich, im Auftrag der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens.
"Die Landeskirche hat mich für diesen besonderen Auftrag freigestellt: Ich bin als ihr Botschafter vermittelnd und koordinierend unterwegs", so Bartsch, der seit 1997 Pfarrer ist. Die vergangenen zehn Jahre kannte man ihn als evangelischer Jugendpfarrer von Chemnitz.
Auf der Sonderpfarrstelle ist er nicht nur Ansprechpartner für das Engagement der örtlichen Gemeinden mit Blick auf 2025. Er will auch eine geistig-geistliche Ebene für das Großprojekt 2025 schaffen.
Schließlich dreht sich die Idee unter dem Motto "C the unseen" um Nichtgesehenes und Unsichtbares.
"Wir wollen in allen Menschen den kreativen Menschen entdecken"
"Für uns als Kirche meint das ungehobene oder versteckte Talente der Menschen hier", so Bartsch. "Wir wollen in allen Menschen den kreativen Menschen entdecken. Und sei es 'nur' den Mopedschrauber in seiner Garage."
Ermutigung, nennt er einen seiner Handlungsaufträge, fühlten sich doch in der Stadt und der Region viele verloren, sei es durch die Deindustriealisierung oder andere Entwicklungen seit 1990.
Aber auch ganz Praktisches will er in den Mittelpunkt rücken: die "Hidden Champions". Wenig bekannte, aber erfolgreiche Industriebetriebe aus der Region. Auch rund ums Chemnitzer "KOSMOS"-Festival wird er aktiv werden.
Das zeitlich nächste Projekt sind die Altarverhüllungen in der Passionszeit. Bereits absolviert hat Bartsch eine Moderation mit ehemaligen Insassen des Frauengefängnisses Hoheneck.
Viel zu tun also. Ab März 2023 wird es etwas leichter. Dann bekommt er einen katholischen Amtsbruder.
Titelfoto: Kristin Schmidt