Kritik an Vorbereitungen zur Chemnitzer Kulturhauptstadt wird lauter
Chemnitz - Mit Leere landete der Chemnitzer Unternehmer Lars Fassmann (46) einen Klick-Hit bei Facebook.
16 Fotos am Abend des (fast) menschenleere Zentrums: "Ich befürchte, zur Kulturhauptstadt wird es substanziell nicht besser."
Fassmann kritisiert enttäuschende Vorbereitungen der Kulturhauptstadt. "Wer im Bidbook steht, wird für 2025 eingeladen. Alle anderen müssen sich auf völlig überzeichnete Mikroprojekte stürzen."
Aber auch Gruppen im Bidbook (Bewerbungskatalog) hätten es nicht leicht. Fassmann nennt als Beispiel das Festival "Dialogfelder": "Das wird bis 2025 nicht mehr gefördert. Auch die "Kosmos"-Absage tötet viel Engagement. Dabei bräuchte organisches Wachstum für 2025 Zeit - 2023 und 2024.
"Ein Kulturschaffender aus Chemnitz, der seinen Namen nicht nennen möchte, erweitert die Kritik:
"Viele Gruppen aus dem Kulturbündnis Hand in Hand leiden unter der 'Kosmos'-Absage. Wenn die nicht bald gefördert werden, wird's schwierig 2025."
Bidbook-Projekte werden geprüft
Hauptprobleme seien eine fehlende Steuerung im Rathaus und städtische Töchter, die nur nebeneinander arbeiteten. Der Kritiker: "Im Bidbook stehen 40 Projekte aus Marketinggründen, um den Titel zu holen. Viele ohne Chance einer Verwirklichung wie die Apfelbaumparade. So verkommt das Bidbook zum Propagandabuch."
Der Schwung in der Kulturszene verebbt, bevor er begonnen hat, warnt Lars Fassmann.
Die Stadt überließ die Antworten der 2025GmbH. Sprecherin Mareike Holfeld (49) wies die Kritik zurück. Es gebe fünf Ausschreibungsverfahren für eine Projektbeteiligung. Alle Bidbook-Projekte seien in Prüfung, die GmbH sei mit den Akteuren im Austausch, die Weiterentwicklung des "Kosmos" liege bei der CWE. Richtig sei, dass nicht alle Bidbook-Projekte umgesetzt würden: "Die GmbH prüft die Projekte auf Machbarkeit."
Titelfoto: Kristin Schmidt