Heute wird halb Sachsen offiziell Kulturhauptstadt: "Purple Path"-Eröffnung in 39 Orten

Chemnitz - Mit der offiziellen Einweihung des sogenannten Kunst- und Skulpturenpfades "Purple Path", was übersetzt so viel wie "Lila Pfad" bedeutet, werden 38 Kommunen aus dem Erzgebirge, Mittelsachsen und dem Landkreis Zwickau symbolisch mit Chemnitz verbunden - die größte Ausstellung Sachsens in diesem Jahr.

Kurator Alexander Ochs (69) steht am Kunstwerk "Zwei in ein ander Gewobene" in Amtsberg.
Kurator Alexander Ochs (69) steht am Kunstwerk "Zwei in ein ander Gewobene" in Amtsberg.  © Hendrik Schmidt/dpa

Was dahintersteckt, wie man am besten dorthin kommt und was Besucher in diesem Jahr erwartet? TAG24 beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist der Lila Pfad?
Der "Purple Path" ist eines der fünf Hauptprojekte zur KuHa. Laut Bidbook, dem Fahrplan für Chemnitz 2025, ist der Pfad ein europäischer Kunst- und Macher-Wanderpfad.

"Hier präsentieren junge und internationale Künstler ihre Arbeiten, ihre temporären oder permanenten Werke, an 28 Stationen", heißt es dort. 39 Orte sind es dann letztendlich geworden.

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Auch die Farbe Lila wurde nicht zufällig gewählt. Diese soll neben Gelb, Rot, Blau und Schwarz als neue Wanderweg-Farbe dienen. Der Pfad hat eine Gesamtlänge von rund 400 Kilometern und erstreckt sich von Freiberg bis nach Zwickau und von Wechselburg bis ins erzgebirgische Seiffen.

Das Motto dazu lautet: "Alles kommt vom Berg her."

Welche Kunstwerke?

Es wirbelt in Seiffen: Das Kunstwerk "Twister Again" von Alice Aycock steht im Freilichtmuseum.
Es wirbelt in Seiffen: Das Kunstwerk "Twister Again" von Alice Aycock steht im Freilichtmuseum.  © Uwe Meinhold

Die Zahl kann sich sehen lassen: Werke von 90 Künstlerinnen und Künstlern sind an insgesamt 70 Standorten zu entdecken. Kurator Alexander Ochs (69) und sein Team haben sie ausgewählt.

In enger Zusammenarbeit mit den Kommunen wurden sie anschließend vor Ort installiert. Dabei war es besonders wichtig, dass die Werke nicht beliebig platziert wurden - vielmehr sollte eine inhaltliche Verbindung zu den jeweiligen Orten hergestellt werden.

Ein Beispiel dafür ist das Werk "Coin Stack 2" von Tony Cragg in Schneeberg. Die Skulptur, die einem Stapel Münzen nachempfunden ist, schlägt eine Brücke zum historischen Schneeberger Bergstreittag, als die Bergleute vor über 500 Jahren für bessere Bezahlung kämpften.

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Ein Großteil der Installationen soll dauerhaft bestehen bleiben.

Das "Polygonale Pferd II" von Künstler Gregor Gaida steht vor dem Dorfmuseum Gahlenz.
Das "Polygonale Pferd II" von Künstler Gregor Gaida steht vor dem Dorfmuseum Gahlenz.  © Heiko Rebsch/dpa

Was gibt's zur Eröffnung?

Mit über 100 Veranstaltungen ist das Eröffnungswochenende des Lila Pfades prall gefüllt. Mit dem Festakt am Freitag in Flöha um 10 Uhr mit Tourismusministerin Barbara Klepsch (59, CDU) fällt der Startschuss.

Nahezu jede teilnehmende Kommune hat etwas zum Eröffnungsprogramm beigetragen. Acht neue Skulpturen werden zusätzlich eingeweiht. Highlight: Am Sonntag findet in der Stadthalle Oelsnitz um 19 Uhr ein Konzert mit Jazz-Trompeter Till Brönner (53) unter dem Titel "Music around the Steigerlied" statt.

Das komplette Programm findet Ihr unter: chemnitz2025.de/purple-path.

Der VMS verstärkt die Taktung auf Bus- und Bahnlinien in der Region.
Der VMS verstärkt die Taktung auf Bus- und Bahnlinien in der Region.  © Uwe Meinhold

Wie komme ich dorthin?

Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) schickt in den kommenden Monaten mehr Bahnen und Busse in die Region des "Purple Path". So verkehren beispielsweise die Linien von Chemnitz nach Olbernhau und Annaberg-Buchholz ebenfalls an Wochenenden stündlich.

Passend dazu wird auch das KulturhauptstadtTicket angeboten: Für 25 Euro an drei aufeinanderfolgenden Tagen können Besucher den gesamten Verbundraum nutzen.

Kunst verbindet

Kommentar von Sebastian Gogol

Die Skulptur "Coin Stack 2" von Sean Scully.
Die Skulptur "Coin Stack 2" von Sean Scully.  © Kristin Schmidt

Die Kunstwerke sind größtenteils aufgestellt, der Sekt steht kalt - die Organisatoren können es kaum erwarten. Mit dem heutigen Tag endet eine mehr als fünfjährige, teils turbulent verlaufene Vorbereitungsphase, die nicht ohne Diskussionen auskam.

Kein Wunder, bei der Vielzahl an Akteuren, die an diesem Großprojekt beteiligt sind.

Durch den "Purple Path" wird die Kulturhauptstadt in Sachsen nun endlich greifbar - und vor allem begehbar. Der 400 Kilometer lange, lila leuchtende Pfad beweist, dass Kunst nicht nur in Museen oder auf städtischen Plätzen zu Hause ist, sondern auch auf den Hügeln des Erzgebirges, an Bahnhöfen in Mittelsachsen und auf den Dorfplätzen bei Zwickau.

Dass die Städte und Gemeinden gemeinsam an einem Strang ziehen, Kunst aufstellen und feiern - das ist ein starkes Zeichen. Gerade in Zeiten, in denen jede Kommune oft ihr eigenes Süppchen kocht, wird hier bewiesen, dass Zusammenarbeit oft mehr bewirken kann.

Also: Wanderschuhe schnüren oder das Fahrrad aus dem Keller holen - und einfach mal losgehen! Vielleicht entdeckt man nicht nur Kunst, sondern auch ein Stück mehr Verbundenheit in der Region.

Titelfoto: Bildmontage: Hendrik Schmidt/dpa, Uwe Meinhold, Heiko Rebsch/dpa

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