Fürs Kulturhauptstadt-Jahr: Künstler sucht "Schätze" aus Chemnitzer Garagen
Chemnitz - Das Flagship-Projekt "3000 Garagen" zur Kulturhauptstadt 2025 nimmt Fahrt auf. Dazu gibt es am 27. April eine besondere Sammelaktion für eine Ausstellung, die sich mit Gegenständen aus Chemnitzer Garagen beschäftigt.
In Chemnitz gibt es schätzungsweise 30.000 Garagen. Das Großprojekt "3000 Garagen" beschäftigt sich mit diesen Orten. Der Fotograf und Künstler Martin Maleschka (41), der sich mit dem baukünstlerischen Erbe der DDR beschäftigt, möchte im Zuge des Großprojektes hinter die Tore dieser Garagenhöfe schauen.
Mit der Installation "Ersatzteillager", deren Eröffnung in diesem Herbst im Museum für sächsische Fahrzeuge geplant ist, sollen Gegenstände aus den Garagen in den Mittelpunkt rücken. Die Ausstellung soll als eines der ersten Projekte für das Kulturhauptstadt-Jahr eröffnet werden.
"Jede Garage ist eine Schatzkammer für sich und erzählt eine eigene Geschichte", meint er.
Am 27. April findet im Garagenkomplex hinter der Stollberger Straße 131 die erste Sammelaktion statt, zu der Chemnitzer eingeladen sind, ihre Utensilien aus den Garagen für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen.
Neben der Ausstellung sind im Zuge des Projektes weitere Veranstaltungen vorgesehen
Zwei weitere Sammelaktionen sind für Juni und September geplant. Die Größe der Objekte spiele keine Rolle. "Ich bin gespannt, welche Gegenstände im Verborgenen schlummern", so Maleschka. Ziel sei es, Chemnitzer an dieser Ausstellung zu beteiligen.
Einen Chemnitzer Gegenstand hat er schon erhalten: eine Rohrzange aus einer Garage an der Eubaer Straße. Die mitgebrachten Gegenstände sollen Ende 2025 wieder an die Besitzer zurückgegeben werden.
Neben dieser Ausstellung sind im Zuge des Projektes weitere Veranstaltungen vorgesehen.
"Für diesen Sommer sind drei Garagenkonzerte auf dem Kaßberg, in Euba und in Altendorf geplant", sagt Agnieszka Kubicka-Dzieduszycka (56), Kuratorin von "3000 Garagen". Auf dem Harthweg soll auch ein Garagenfestival stattfinden.
Architekt mit Sinn für DDR-Baukunst
Martin Maleschka (41) wurde 1982 in Eisenhüttenstadt geboren. 2003 begann er ein Architekturstudium an der BTU Cottbus-Senftenberg. Bereits in dieser Zeit reiste er durch Ostdeutschland, um den baulichen Schwund der DDR-Architektur mit der Kamera zu dokumentieren.
"Seit 20 Jahren beschäftigt mich das baukulturelle Erbe der DDR", so Maleschka. In seiner Ausstellung "Garagenland", die von Januar bis März 2023 in der Architektur Galerie Berlin stattfand, beschäftigte er sich bereits mit DDR-Garagen. Neben Fotografien wurden dort Gegenstände aus Garagen gezeigt, die er selbst sammelte.
Nun folgt die Ausstellung "Ersatzteillager" in Chemnitz. Außerdem veröffentlichte der 41-Jährige bereits zwei Bücher.
Titelfoto: Sven Gleisberg