Für Menschen in Kliniken, Heimen und Hospizen: Nähzirkel fertigt Hunderte Herzen für Chemnitz

Chemnitz - Es ist ein wahres Herzensprojekt für das bevorstehende Kulturhauptstadtjahr: "Ein Herz für Chemnitzer Bürger:innen" richtet sich an die Menschen, die 2025 nicht aktiv miterleben können. Initiatorin des Projekts ist Annelore Krauß (91), die auch im hohen Alter noch etwas schaffen will, das bleibt.

Annelore Krauß (91) hat das Projekt "Ein Herz für Chemnitzer Bürger:innen" initiiert.  © Kristin Schmidt

In Zusammenarbeit mit dem Nähzirkel der Volkssolidarität Chemnitz, der Montessori-Schule und dem Freiwilligenprogramm der Kulturhauptstadt (KuHa) sollen ganz viele Herzen aus Stoff entstehen, die im nächsten Jahr in Krankenhäusern, Wohngruppen, Altersheimen oder Hospizen verteilt werden können.

"Wir machen genau das, was sich die Kulturhauptstadt auf ihre Fahne geschrieben hat: Wir beziehen die Bürger ein, wir vernetzen uns, wir arbeiten gemeinsam und generationsübergreifend", so Annelore Krauß.

Neben den Frauen vom Nähzirkel beteiligen sich auch schon einige interessierte Schüler. "Wir erfüllen alle zusammen wunderbar dieses Motto 'C the Unseen', was übersetzt 'Das noch Unentdeckte sehend machen' heißt. Genau das will ich mit allen Beteiligten durchführen. Und das ist mein letztes Werk, das ich habe."

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Das Projekt kommt nicht nur den Empfängern der Herzen zugute, sondern auch Annelore Krauß selbst: "Mich bereichert das", sagt die 91-Jährige.

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Die Teilnehmerinnen des Nähzirkels "Kreatives textiles Gestalten" der Volkssolidarität sowie Dirk Zinner (45) vom Freiwilligenprogramm der KuHa sind begeistert vom Projekt.  © Kristin Schmidt

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Trotz geringer Sehkraft hat Annelore Krauß schon einige Stoff-Herzen für das Projekt hergestellt.  © Kristin Schmidt

"Ich habe noch zehn Prozent Sehkraft. Wenn ich eine Nadel einfädle, dauert das manchmal zehn Minuten, aber ich bringe die Geduld auf, weil ich am Ende heilfroh bin, dass ich es geschafft habe. Das gibt meinem Leben die entsprechende Würde."

Die KuHa unterstützt das Freiwilligenprojekt mit zunächst 500 Euro (Füllmaterial für etwa 200 Herzen) und helfenden Händen. "Wir sind nach aktuellem Stand 735 Freiwillige, von denen sich einige schon auf die Workshop-Termine freuen", so Dirk Zinner (45, Leiter des Freiwilligenprogramms).

"Wir wissen, dass es utopisch ist, jeden einsamen oder kranken Menschen zu erreichen", beteuert Andreas Wolf-Kather (49, Volkssolidarität). "Wir wollen aber so viele Schulen, Vereine oder Einzelpersonen wie möglich aufrufen, sich an der Aktion zu beteiligen."

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