Chemnitz - Aufgeladene Stimmung zur Kulturhauptstadt-Eröffnung in Chemnitz: Rechte Demonstranten versammelten sich in der Stadt und brachten ihren Unmut mit aggressiven Rufen zum Ausdruck. Linke Gegendemonstranten stellten sich dem rechten Mob entgegen. Und mittendrin: Das Fernsehteam von Spiegel TV.
Am Samstagnachmittag zogen schwarz gekleidete Rechtsextreme durch die Chemnitzer City. Das "Spiegel TV"-Team begleitete die Proteste. In einem Beitrag zeigt sich die aggressive Stimmung der Rechten.
"Verpiss dich", und "Halt die Fresse, Lügenpresse", ist von den Teilnehmern in Richtung des Fernsehteams zu hören.
Ein weiterer Teilnehmer des rechten Protestzuges erklärt, weshalb er die Regenbogen-Fahne hasst: "Sie ist zu bunt. Weiß ist bunt genug." Anschließend formt der junge Mann das "White Power"-Zeichen mit seiner Hand.
Das Symbol wird oft in der Neonazi-Szene verwendet und soll die "weiße Vorherrschaft" oder die "weiße Vormachtstellung" zum Ausdruck bringen.
Währenddessen gehen linke Gegendemonstranten gegen die rechten Proteste auf die Straße. "Das sind kleine Kinder", schimpft einer der Teilnehmer auf die rechten Demonstranten.
Reportage von "Spiegel TV" zu den Protesten zur Kulturhauptstadt-Eröffnung in Chemnitz:
Demos zur Kulturhauptstadt-Eröffnung: Polizei nimmt mehrere Anzeigen entgegen
Ein weiterer Teilnehmer der Kulturhauptstadt-Eröffnung zeigt sich empört über den rechten Aufmarsch. "Es ist für mich unvorstellbar, dass es zugelassen worden ist, dass Neonazis am Tag der Eröffnung so etwas veranstalten dürfen."
Am Ende der rechten Proteste stehen sich Rechte und Linke an der Bahnhofsstraße gegenüber. In Richtung der Antifa rufen die Rechtsextremisten: "Nazi-Kiez, Nazi-Kiez!"
Während der Proteste musste die Polizei mehrfach eingreifen. Bis Samstagabend wurden insgesamt zehn Strafanzeigen aufgenommen - überwiegend wegen Beleidigungen.
Zudem wird gegen eine Frau (36) ermittelt, die an der Demonstration der "Freien Sachsen" teilgenommen hatte. Die Deutsche hat nun eine Anzeige wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen am Hals.
Gegen einen Jugendlichen (15) wird ermittelt. Der Deutsche steht im Verdacht, Pyrotechnik auf einen Polizeibeamten geworfen zu haben.