100.000 Besucher zur Eröffnung erwartet: Hier startet Chemnitz in die Kulturhauptstadt
Chemnitz - Der Countdown läuft! Noch 43 Tage, dann wird die Kulturhauptstadt (KuHa) offiziell eröffnet. Am 18. Januar verwandelt sich das gesamte Stadtzentrum in eine riesige Partymeile, um die feierliche Eröffnung gebührend einzuläuten.
"Wir erwarten an diesem Tag bis zu 100.000 Besucher", so KuHa-Geschäftsführerin Andrea Pier (54). Ein besonderes Highlight des Programms: 120 Freiwillige werden in einer spektakulären Aktion die historische Dampflok "Hegel" des Chemnitzer Maschinenbauers Richard Hartmann durch die Innenstadt ziehen. Start des Transports ist um 17 Uhr.
"Wenn wir alle an einem Strang ziehen, werden wir zukünftige Herausforderungen meistern können", so der Rostocker Dramaturg Lars-Ole Walburg (59). Er verantwortet zusammen mit einem dreiköpfigen Team das künstlerische Programm an diesem Tag.
In der City wird es insgesamt vier Bühnen geben. Diese werden auf dem Jakobikirchplatz, dem Düsseldorfer Platz und dem Neumarkt stehen. Dort ist ein wechselndes Programm mit Chemnitzer Künstlern geplant.
Die vierte Bühne wird in der Brückenstraße beim Karl-Marx-Monument aufgebaut, wo ab 19 Uhr die Eröffnungsshow stattfindet.
Stadt arbeitet an umfassendem Sicherheits- und Verkehrskonzept
"Was genau passieren wird, verraten wir noch nicht - wir wollen die Spannung hochhalten", so Programm-Chef Stefan Schmidtke (56). Für alle, die nicht vor Ort sein können, wird die Show auch per Livestream übertragen. Im Rosenhof soll internationale Küche der in Chemnitz lebenden Nationen vorgestellt werden. In der Stadthalle werden die einzelnen KuHa-Projekte vorgestellt.
Um 20 Uhr steigt auf dem Neumarkt ein Rave, bei dem Chemnitzer DJs den Ton angeben. Später öffnen Clubs wie Transit, Atomino und Weltecho ihre Türen für Aftershow-Partys. Der Eintritt ist frei.
Damit der Eröffnungstag reibungslos verläuft, arbeitet die Stadt an einem umfassenden Sicherheits- und Verkehrskonzept. Noch sind die Gespräche mit den Behörden im Gange, Details sollen in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden.
Klar ist: Die Innenstadt wird an diesem Tag weiträumig abgesperrt. Zusätzlich sind für den 18. Januar bereits fünf Demonstrationen angemeldet, die zeitgleich in der City stattfinden sollen.
Ohne Superstars
Kommentar von Sebastian Gogol
Der große Startschuss für das Kulturhauptstadtjahr fällt am 18. Januar. Doch wer auf große internationale Künstlernamen hofft, wird enttäuscht: Mit großen Stars schießt die Kulturhauptstadt nicht um sich.
Die Veranstalter verzichten bewusst auf "Big Acts", die als Besuchermagneten fungieren könnten. Sicherlich hatten sich einige den ein oder anderen weltbekannten Star gewünscht, der die Massen in die City lockt. Doch diese Entscheidung ist kein Mangel, sondern ein Zeichen von Mut.
Unter dem Motto "C the Unseen" geht es darum, Chemnitz in all seinen Facetten zu zeigen - ohne sich mit internationalen Superstars zu schmücken. Die Botschaft: Wir brauchen keinen David Guetta, wenn unsere Chemnitzer DJs das Publikum auf dem Neumarkt in den Tanzmodus versetzen können. Und mal ehrlich: ein Winter-Rave mitten in der Innenstadt? Das ist neu, spannend und unkonventionell – genau das, was man von einer Kulturhauptstadt erwarten darf.
Bleibt zu hoffen, dass dieser Startschuss wie ein Funke zündet - und die Zweifler überzeugt, dass Chemnitz diesen Titel verdient hat. Am Ende müssen wir an diesem Abend vor allem eines: "eine Nacht drüber feiern".
Titelfoto: Uwe Meinhold