Immer mehr Wohnungslose in Chemnitz
Chemnitz - Immer mehr Menschen haben in Chemnitz keine eigene Wohnung mehr.
"Sie brauchen so zeitig wie möglich Hilfe", fordert Alfred Mucha (52), Leiter der Wohnungsnotfallhilfe der Stadtmission. Es wird immer schlimmer. 2018 lebten 143 Männer und Frauen über kurz oder lang ohne eigene Bleibe. Das sagt der Jahresbericht der Wohnungsnotfallhilfe.
139 Menschen richteten 2018 eine Postadresse beim Tagestreff "Haltestelle" in der Annenstraße ein, 13 mehr im Vergleich zu 2017. Vier Personen nutzten die Adresse, die als Indikator für die Anzahl der Wohnungslosen dient, schon über mehrere Jahre.
"Wohnungslosigkeit ist hauptsächlich ein männliches Phänomen", sagt Alfred Mucha. Aber auch der Anteil an betroffenen alleinerziehenden Frauen stieg.
"Hauptursache für Wohnungslosigkeit sind Mietschulden", erklärt Mucha. Dahinter würden häufig private Probleme, wie zum Beispiel psychische Krankheiten, Scheidungen oder der Verlust von Arbeitsplätzen stecken. Wohnungslose sind nicht gleich Obdachlose: Die meisten ohne festen Wohnsitz schlafen bei Freunden, Bekannten oder in leerstehenden Häusern.
Wichtig wäre es, noch früher Unterstützung anzubieten. "Schon mit der ersten fehlenden Mietzahlung möchten wir die Leute erreichen." Zum Beispiel mit Hinweisen auf die Hilfsangebote bei Mahnungen.