Was hat die Wirtschaft vom Kulturhauptstadtjahr?
Von Andreas Hummel
Chemnitz - Am 18. Januar startet offiziell das Kulturhauptstadtjahr. Übers Jahr verteilt werden dazu rund zwei Millionen Besucher in Chemnitz erwartet. Was hat die regionale Wirtschaft davon?
In Chemnitz und dem Umland knüpfen Unternehmen große Erwartungen an das Kulturhauptstadtjahr. Vor allem Hotels, Gastronomie und der Einzelhandel hoffen auf höhere Umsätze, sagte Christoph Neuberg (Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz) der Deutschen Presse-Agentur.
Wie genau sich die erwarteten Besucherströme konkret in Umsatzzahlen niederschlagen, sei aktuell aber schwer zu prognostizieren.
Für den Tourismus sei die Kulturhauptstadt eine Riesenchance, erläuterte auch die Geschäftsführerin der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen, Veronika Hiebl. Sie rechne damit, dass die Buchungszahlen im Laufe des Frühjahrs Fahrt aufnehmen werden.
Die Erfahrung zeige, dass Reisen immer kurzfristiger gebucht würden. Deswegen sei die bisherige Buchungslage wenig aussagekräftig.
Neben Privatreisenden werden auch viele Geschäftsleute im Kulturhauptstadtjahr zu Kongressen und Tagungen erwartet.
Einzelhandel baut auf bessere Geschäfte
Der Einzelhandel hofft ebenfalls auf klingelnde Kassen. Wenn viele Gäste in die Stadt und die Region kommen, dann schaffe dies mehr Frequenz für die Geschäfte, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen, René Glaser.
Erfahrungsgemäß profitierten vom klassischen Touristeneinkauf etwa Kleidungsgeschäfte, Schmuckläden und Parfümerien. Auch Merchandising-Artikel ebenso wie kulinarische Produkte aus der Region seien gefragt.
Die Branche könne darüber hinaus von einer insgesamt positiveren Stimmung und mehr Begeisterung in der Stadt profitieren, erklärte Glaser. Denn das hebe die Konsumlaune auch mit Blick auf die folgenden Jahre.
Positiv wirke sich dabei auch aus, dass in Vorbereitung auf die Kulturhauptstadt öffentliche Plätze aufgewertet oder Areale revitalisiert wurden.
Auch Unternehmen jenseits von Gastgewerbe und Handel setzen auf einen Imagewandel, betont Christoph Neuberg. Das Kulturhauptstadtjahr bringe Industriebetrieben zwar keine höheren Umsätze.
Es könne ihnen aber helfen, regional und überregional bekannter zu werden und ihr Image als Arbeitgeber zu verbessern.
Titelfoto: Kristin Schmidt