Solar-Boom überfordert Hersteller und Monteure in Sachsen
Chemnitz - Dunkle Wolken über dem Sonnen-Boom in Sachsen: Immer mehr Hausbesitzer wollen Strom selbst produzieren, doch Hersteller von Solartechnik und Handwerker kommen nicht hinterher.
René Ulbrich (41) aus Chemnitz-Erfenschlag ist ein genervter Kunde: "Bis eine Solaranlage auf dem Dach ist, dauert es sechs Monate. Und die Preise steigen."
Ein Hersteller der Module ist Heckert Solar aus Chemnitz-Siegmar. Die Firma, die schon das Kanzleramt in Berlin mit Solarplatten deckte, hat Lieferzeiten von bis zu 18 Wochen.
"Wir bräuchten eine zweite Firma, um die Nachfrage zu bedienen", sagt Marketingleiterin Nancy Komrowski (39). "Das würde aber nichts nützen, weil Zulieferer zu wenig liefern." Heckert Solar weitet seine Produktion in Chemnitz und Thüringen dennoch aus.
Ausbauen möchte auch die Handwerksfirma Juno Solar aus Werdau (Landkreis Zwickau). Geschäftsführer Denny Schädlich (37) erklärt: "Wir würden zu unseren 65 Mitarbeitern sofort 20 fähige Monteure einstellen."
Elektromeister Renaldo Baumgart (57) aus Leukersdorf schimpft: "Aktuell arbeiten wir auf 18 Baustellen gleichzeitig. Vor drei Jahren waren es vier Solar-Baustellen."
Baumgart fragt: "Die Branche ist überfordert. Wie soll die Energiewende funktionieren?" "Durch verlässliche Politik für Hersteller, Zulieferer, Elektrobetriebe und Kunden", sagt Grünen-Bundestagsabgeordneter Bernhard Herrmann (56).
Titelfoto: Symbolfoto: obs/ENTEGA/Simon Motz/Maik Börner