Chemnitzer Kaufhof soll geschlossen werden: "Ein schwarzer Tag für unsere Galeria"
Chemnitz - Seit dem heutigen Samstag steht es fest: Der Chemnitzer Kaufhof gehört zu den Filialen, die wegen der aktuellen Insolvenz des Warenhauskonzerns geschlossen werden sollen. Nun äußert sich der Geschäftsführer der hiesigen Filiale.
In einer fast zweiseitigen Stellungnahme schreibt Torsten Dunkelmann (50), dass man vonseiten des Insolvenzverwalters die Entscheidung entgegengenommen habe, dass "unsere 'Galeria Kaufhof' in Chemnitz, nicht in das Fortführungsportfolio übernommen wird."
Die Entscheidung sei für die fast 100 Mitarbeiter sowie die Dienstleister, die im Haus tätig sind, aber auch für den Kaufhof-Chef selber, eine traurige und ernüchternde Nachricht. "Wir erleben damit einen schwarzen Tag für unsere Galeria in Chemnitz", so Dunkelmann.
Der Chemnitzer Standort stand in den vergangenen Jahren schon mehrfache zur Diskussion. Besonders die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten die Robustheit sehr beeinträchtigt. Die Chemnitzer hielten aber immer zu ihrem Warenhaus.
Dunkelmann: "Das war immer eine starke Motivation für uns. Im Jahr 2023 konnte unser Warenhaus durch den sehr engagierten Einsatz von Kurt Krieger und seines schlagkräftigen Teams um Andreas Uhlig fortgeführt werden."
Doch seither sei viel passiert, wie die Signa-Insolvenz, die direkte Auswirkungen auf den gesamten Konzern hatte.
Kundenfrequenz in Chemnitzer City rückläufig
"Der Eigentümer dieses wunderschönen gläsernen Gebäudes investiert in hohem Maße und gestaltet an allen Stellen sichtbar. Ebenso war uns jederzeit die starke politische Unterstützung, vor allem durch Sven Schulze als Oberbürgermeister, Detlef Müller als Mitglied des Deutschen Bundestages, aber auch der Gewerkschaften gewiss", resümiert der 50-Jährige.
Galeria selbst habe ein modernes Konzept mit starker Mode- und Lifestylekompetenz, sowie ein für die Region passendes und attraktives Angebot vorbereitet. Dazu sollte es Events geben und die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. Trotz der großen Pläne, war an den Zahlen aber ablesbar, dass die Kundenfrequenz in der Innenstadt - außerhalb von Weinfest und Weihnachtsmarkt - rückläufig sei, was natürlich auch Auswirkungen auf Umsatz- und Ergebnisentwicklung hatte.
Dunkelmann: "Wer sich lebendige und attraktive Innenstädte wünscht, muss hingehen. Abnehmende Kundenfrequenzen sind in Chemnitz, wo nicht von einer starken touristischen Anziehung profitiert werden kann, besonders spürbar."
Der Kaufhof prägte seit 1990 das Chemnitzer Stadtbild, zunächst noch an den beiden Standorten im Tietz und Schocken, später im gläsernen Warenhaus am Markt.
Titelfoto: Kristin Schmidt, Uwe Meinhold