Schock-Zahlen: Jeder vierte Laden in Chemnitz dicht!
Chemnitz - Rund jeder vierte Einzelhandelsbetrieb in Chemnitz hat seit 2015 dichtgemacht. Das geht aus einem fast 300-seitigen Einzelhandels- und Zentrenkonzept hervor, welches die Stadt in Auftrag gegeben hat.
"In den vergangenen Jahren war der Einzelhandel von einer großen Dynamik gekennzeichnet", erklärt Kämmerer Ralph Burghart (52, CDU). Konkret ist die Zahl der Betriebe seit der letzten Analyse 2015 auf 1414 gesunken - 433 Geschäfte weniger als damals.
Besonders betroffen sind laut der städtischen Erhebung Elektronikgeschäfte und Läden für Sportartikel, deren Anzahl um jeweils fast ein Drittel geschrumpft ist.
Der Abwärtstrend zeichnet sich aber auch bei Zeitschriften- (26 Prozent) und Schuhläden (25 Prozent) ab. Nahrungs- und Genussmittel sowie Bäcker und Fleischer verzeichnen einen Schwund von 23,7 Prozent.
Bert Rothe (51) von der IHK führt den schlechten Umsatz der Geschäfte auf eine lange, krisenbelastete Entwicklung zurück: "Der stationäre Einzelhandel hat in den letzten Jahren deutliche Umsatzanteile an den Onlinehandel abgeben müssen."
Dieser Trend habe sich durch mehrere Corona-Lockdowns verschärft. Ohne den Ukrainekrieg (Preissteigerungen, Lieferketten-Probleme, Kaufzurückhaltung) wäre 2022 jedoch wahrscheinlich ein normales Umsatzjahr geworden, so die Einschätzung des Handelsexperten.
Stadt will Gegenoffensive starten: Bald wieder mehr Läden in der Chemnitzer City?
Die Rahmenbedingungen für eine städtische Gegenoffensive sollen im Frühjahr vom Stadtrat beschlossen werden. Das Konzept definiert, wo etwa Ansiedlungen, Erweiterungen oder Verlagerungen avisiert werden sollen.
Der klare Fokus liegt auf der Innenstadt. Nachteilig könnte das Konzept für Zentren werden. Diese stünden laut zugrunde liegendem Gutachten "in einem intensiven Wettbewerbsverhältnis zur Innenstadt".
Deshalb sei ein weiterer Ausbau nicht sinnvoll.
Titelfoto: Klaus Jedlicka, Ralph Kunz, Uwe Meinhold