Neue Ideen für Galeria Kaufhof in Chemnitz: Markt im Erdgeschoss?

Chemnitz - Kaufhof-Krise, Online-Konkurrenz, Pandemie-Folgen - wie soll es weitergehen mit dem Handel in Chemnitz?

Marktstände vor der Galeria Kaufhof - und bald auch darin? Zur Innenstadtbelebung schlagen Handelsexperten eine Markthalle vor.
Marktstände vor der Galeria Kaufhof - und bald auch darin? Zur Innenstadtbelebung schlagen Handelsexperten eine Markthalle vor.  © Kristin Schmidt

Das neu erarbeitete Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadtverwaltung unterbreitet Vorschläge. Im Fokus steht vor allem die Innenstadt. Bis April soll die knapp 300-seitige Entwicklungsstrategie ihren Feinschliff bekommen und im Stadtrat beschlossen werden.

Eine Idee setzt auf den Ausbau eines Besuchermagneten: "Der Wochenmarkt hat laut der Verbraucherbefragungen eine große Anziehungskraft, größer als die des Kaufhofs. Eine Weiterentwicklung in Form einer Markthalle mitten im Zentrum wäre gut vorstellbar", sagt Norbert Lingen (65), Chef der Beratungsgesellschaft "Markt und Standort", die das Konzept erstellt hat.

"Auch andere Städte haben Markthallen als Anziehungspunkte neu entdeckt. Sollte Galeria Kaufhof seine Fläche verkleinern oder sich aus Chemnitz zurückziehen, wäre das Erdgeschoss als Markthalle kombiniert mit Gastronomie ein attraktiver Anlaufpunkt, der auch in Kombination mit den Ständen unter freiem Himmel funktioniert."

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Das Gedankenspiel kommt an. "Eine gute Idee, die man diskutieren sollte", findet Stadtrat Detlef Müller (58, SPD).

Auch Handelverband-Chef René Glaser (46) hat Vorschläge für das neue Zentrenkonzept gemacht.
Auch Handelverband-Chef René Glaser (46) hat Vorschläge für das neue Zentrenkonzept gemacht.  © Holm Helis

Das empfiehlt Handelsexperte Lingen für Chemnitz

Endlose Fassaden ohne Zugang, wie an der Galerie Roter Turm, schrecken vom Stadtbummel ab.
Endlose Fassaden ohne Zugang, wie an der Galerie Roter Turm, schrecken vom Stadtbummel ab.  © Kristin Schmidt

Für die Innenstadt empfiehlt Handelsexperte Lingen: mehr gastronomische Vielfalt, insbesondere Außengastronomie, die Steigerung der Aufenthaltsqualität, beispielsweise durch mehr Sitzgelegenheiten und städtebauliche Änderungen: "Es sollten alle Möglichkeiten, 'tote Fassaden' zur Straße hin zu öffnen, genutzt werden."

Als unrühmliche Beispiele werden die Galerie Roter Turm und die neue Firmenzentrale des Energieversorgers Eins genannt.

In die Fortschreibung des Zentrenkonzeptes eingebunden ist auch der Handelsverband: "Gemeinsam mit der IHK wurden Hinweise formuliert, die sich aktuell noch in der Diskussion befinden", so Geschäftsführer René Glaser (46).

Titelfoto: Kristin Schmidt

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