Mit E-Autos in die Zukunft? In Chemnitz liegt die Nachfrage bei null
Chemnitz - Zu den Elektroautos in Chemnitz gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die gute: Hier gibt es, in Relation zur Einwohnerzahl, mehr E-Autos als in Dresden (Anteil: 1,0 Prozent) oder in Deutschland (1,3).
Die schlechte: Der Anteil liegt trotzdem nur bei 1,4 Prozent. "Ein mickriger Wert", sagt Michael Schneider (53), Obermeister der Kfz-Innung Sachsen-West.
Seit Jahren machen Hersteller Werbung für den elektrischen Antrieb, fördert der Staat den Kauf mit Zuschüssen.
Dennoch waren in Chemnitz Ende Januar nur 1710 E-Autos angemeldet - von 124.961 insgesamt. Die meisten E-Autos verkauften VW (336), Renault (304) und Tesla (176). Noch schlimmer sieht es bei Lastern aus. Von 11.448 Trucks fahren 73 elektrisch (0,64 Prozent).
Ein Mangel: In Chemnitz fehlen E-Ladesäulen. Für die 1780 elektrischen Fahrzeuge gibt es stadtweit nur 135 öffentliche Ladepunkte. SPD-Stadtrat Jörg Vieweg (51) hatte den Zustand kürzlich kritisiert: Es gebe zu wenige Ladesäulen, oft an den falschen Stellen und oft zugeparkt.
Verkaufseinbruch wegen fehlender Förderung
Michael Schneider sieht keinen Silberstreif am Horizont: "Die Nachfrage nach E-Fahrzeugen liegt derzeit bei null." Zuvor waren die Verkäufe für Hybridautos mit E- und Verbrennermotor eingebrochen, weil die Politik die Förderung eingestellt hatte.
In Chemnitz gibt es 1878 aufladbare Plug-in-Hybride (1,5 Prozent). Kfz-Experte Michael Schneider sieht die Politik auf dem falschen Weg: "Die Millionen Bestandsfahrzeuge werden immer länger gefahren. Dafür müssen wir über E-Fuels nachdenken."
"Außerdem gibt es kaum noch Kleinwagen für rund 10.000 Euro. Davon sind viele Bürger und kleine Firmen wie Pflegedienste betroffen", so Schneider weiter.
Titelfoto: Kristin Schmidt