Wohnungsmarkt Chemnitz: In manchem Viertel steht jede vierte Wohnung leer
Chemnitz - Der Wohnungsleerstand in Chemnitz wird weiter zunehmen, die Gründe sind jedoch nicht alle schlecht. Probleme bereiten jedoch unattraktive Häuser, die oft auch im Stadtinneren zu finden sind.
"Da im Jahr 2019 die Zahl der Einwohner in Chemnitz leicht zurückgegangen ist und die Zahl der neuen Wohnungen durch Neubau beziehungsweise Sanierung baufälliger Altbauten gestiegen ist, dürfte der Gesamtwohnungsleerstand in der Stadt gestiegen sein", sagt Diplom-Soziologe Ulrich Weiser (39), Leiter des Chemnitzer FOG-Instituts für Markt- und Sozialforschung.
Während die Stadt Ende August auf 246.934 Einwohner kam, waren es im Dezember 2018 noch knapp tausend mehr (247.721). Bereits im Januar schlug das FOG-Institut mit seinem "Wohnungsmarkt-Report Chemnitz 2019" Alarm:
"Den von der Stadt Ende 2017 erfassten 133.000 Haushalten standen circa 157.500 Wohnungen gegenüber." Das ergibt einen rechnerischen Leerstand von 24.500 Wohnungen, Tendenz steigend.
Die traurigen Top 3 sind mit je 27 Prozent unbewohnten Wohnungen Harthau und der Sonnenberg, gefolgt vom Lutherviertel (25 Prozent), dem kleinsten Quartier der Stadt.
In Harthau gibt es vermehrt leerstehende Häuser an der Annaberger Straße, im Lutherviertel im Bereich Wartburg-/Claussstraße und auf dem Sonnenberg heißt das Problemkind Zietenstraße.
Chemnitzer Zentrum steht noch ganz gut da
"Viele dieser Wohnungen sind unbewohnbar, unsaniert oder werden nicht aktiv vermarktet. Dieser 'marktaktive Leerstand' beträgt bis zu 9 Prozent und ist damit der höchste unter deutschen Großstädten", erläutert der FOG-Report.
Das Chemnitzer Zentrum steht mit "nur" 12 Prozent Wohnungsleerstand ganz gut da. "Durch Zuzug von Asylbewerbern und Flüchtlingen hat sich der Anteil der ausländischen Bevölkerung hier insgesamt auf knapp unter 30 Prozent erhöht. Die soziale Struktur hat sich sichtbar geändert, ohne dass Wohnungsneubauten oder -sanierungen notwendig waren", so Diplom-Soziologe Weiser.
Derzeit saniert die GGG das Hochhaus am Falkeplatz mit 4,6 Millionen Euro. Beim eine Kreuzung weiter - und leer - stehenden Elfgeschosser an der Reichsstraße tut sich jedoch immer noch nichts.
Die Stadtverwaltung: "Den jetzigen Eigentümer können wir aus Datenschutzgründen nicht mitteilen. Aktuell liegt seit einiger Zeit eine Baugenehmigung vor."