Baustellen-Ärger in Chemnitz: Fleischerei bangt wegen Straßensperrung um Existenz
Chemnitz - Schon wieder Baustellen-Chaos in Chemnitz! In der Traditionsfleischerei Thiele in der Zietenstraße liegen die Nerven blank: "Wir haben Angst um unsere Existenz, dabei wollten wir im Oktober das 90-jährige Bestehen des Geschäftes feiern", sagt Inhaberin Elke Seitz (60).
"Immer weniger Kunden finden den Weg zu uns, weil sie von immer neuen Sperrungen und Baustellen abgeschreckt werden", so die Inhaberin: "Voriges Jahr wurde mehrere Monate an der Fernwärmeleitung gebaut. Die Zeit haben wir geduldig überstanden. Doch es nimmt einfach kein Ende."
Die Stadt Chemnitz hatte ab März zwei neue Vollsperrungen der Zietenstraße angekündigt. Zwischen Ludwig-Kirsch- und Gießerstraße für die Fernwärme-Erschließung sowie zwischen Humboldt- und Beethovenstraße wegen "Restarbeiten" aus dem vergangenen Jahr.
Daraufhin platzte Tochter Nora Seitz (37) der Kragen.
Die Fleischermeisterin, die sich nicht nur in der Nationalmannschaft für ihr Handwerk engagiert, sondern auch in der CDU politisch aktiv ist, polterte auf Facebook in Richtung Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD): "So funktioniert Wirtschaftsförderung nicht!"
Parallel telefonierte sie sich durch die Verwaltung und erzielte zumindest einen Teilerfolg: Am Dienstagabend wandelte die Stadt die Voll- in eine Teilsperrung um.
Wut auf Chemnitzer Stadtverwaltung: "So kann man Handwerksbetriebe auch kaputt machen!"
Verflogen sind Ärger und Ängste davon nicht. Nora Seitz: "Das ist eine Hauptverkehrsstraße. Es kann nicht sein, dass auf der Baustelle vor 8 Uhr und nach 15.30 Uhr nix passiert und freitags ab eins jeder seins macht. Uns laufen in der Zwischenzeit die Kosten davon."
Seitz weiter: "Doch wenn wir unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, haben wir bald keine Leute mehr. So kann man Handwerksbetriebe auch kaputt machen!"
Titelfoto: Sven Gleisberg