Baustart unter hohem Zeitdruck: Hier entsteht das neue Eins-Kraftwerk
Chemnitz - Mit der Grundsteinlegung feierte die Eins Energie am Donnerstag den Bau des Gasmotoren-Kraftwerks am HKW Nord in der Blankenburgstraße.
Bis Ende 2022 muss das 400-Millionen-Projekt fertig sein - sonst könnte das Unternehmen 83 Millionen Euro an Fördergeld verlieren.
Nicht umsonst hatte Eins-Chef Roland Warner (56) zur Grundsteinlegung den Pfarrer Stephan Tischendorf (39) mitgebracht - denn für die rechtzeitige Fertigstellung braucht Eins politische und göttliche Unterstützung.
"Wir hatten mit dem Motorenhersteller MAN wegen der engen Fristen harte Verträge geschlossen. Aber MAN beruft sich wegen Corona nun auf höhere Gewalt." Noch liege das Projekt knapp im Zeitplan, "aber wir wissen nicht, wie der nächste Winter wird".
Am HKW Nord sollen ab 2023 sieben Gasmotoren 88 Megawatt Strom und 80 Megawatt Wärme erzeugen. Fünf weitere Motoren in Altchemnitz liefern 63/57 Megawatt. Mit dieser Leistung könnte Eins Energie einen Braunkohleblock stilllegen.
Mit der geplanten Müllverbrennung im HKW Nord wäre auch die Abschaltung des zweiten Braunkohlekraftwerks bis 2029 möglich - "oder früher, wenn wir die Abschreibungsverluste ausgleichen können", erklärte Roland Warner.
Die Motoren können Methan-, Erd- oder Biogas verbrennen, sogar mit Zusätzen von Wasserstoff. Noch eine gute Nachricht: Der bunte Schornstein soll auch nach dem Ende beider Braunkohlekraftwerke stehen bleiben.
Baustart für 18,5-Mio.-Projekt: Sonnenberg kriegt neue Grundschule
Auch für die heiß ersehnte Grundschule an der Jakobstraße ist endlich der Anfang gemacht. Auf dem südlichen Sonnenberg wurden am Donnerstag der Grundstein gelegt und eine Zeitkapsel versenkt.
Der Rohbau soll bis Ende März stehen, ab September 2021 könnten 224 Kinder die Schule in Besitz nehmen. Falls nicht wieder etwas dazwischenkommt.
Anfang Juni gerieten die Bauvorbereitungen etwas ins Stocken. Bei Erdarbeiten schlugen Detektoren auf metallische Gegenstände an. Die Stadt bereitete eine Groß-Evakuierung für 17.000 Bürger vor. Die vermeintlichen Kampfmittel stellten sich als nicht verzeichnete Wasserleitung heraus (TAG24 berichtete).
Um den rechtzeitigen Einzug der Schüler zu gewährleisten, wurde ein Generalunternehmer beauftragt. Bis jetzt liegt ein 60 Zentimeter dickes Fundament. Dafür wurden an einem einzigen Tag 920 Kubikmeter Beton eingegossen, der 95 Tonnen Stahl umhüllt.
Gigantisch sind auch die Kosten für die neue Penne: etwa 18,5 Millionen Euro. Dafür gibt es aber auch eine große Sporthalle mit einem geplanten Schulgarten auf dem Dach.
Titelfoto: Ralph Kunz