Priester missbraucht jahrelang seinen Stiefenkel! Fall kommt erst 18 Jahre später ans Licht

Chemnitz - Dieser Missbrauchsfall macht fassungslos! Mindestens fünf Jahre lang hat sich Hans-Dieter V. (70) an seinem Stiefenkel vergangen. Statt Reue zu zeigen, versuchte der Rentner, die widerlichen Taten schönzureden. Am Landgericht Chemnitz gab's aber keine Gnade.

Hans-Dieter V. (70) wurde von seiner Vergangenheit eingeholt und muss nun einige Jahre seines Ruhestandes im Knast verbringen.
Hans-Dieter V. (70) wurde von seiner Vergangenheit eingeholt und muss nun einige Jahre seines Ruhestandes im Knast verbringen.  © Haertelpress/Harry Härtel

Der Deckmantel des Glaubens machte Hans-Dieter V., bis Ende 2020 langjähriger Pfarrer der neuapostolischen Kirche, für sein Umfeld (fast) unangreifbar.

Jetzt holt ihn seine dunkle Vergangenheit ein. Laut Anklage verging er sich sechsmal an dem damals 9- bis 14-Jährigen, fünf Taten räumte der Priester ein.

Von Einsicht jedoch keine Spur, stattdessen sagte V.: "Wir haben den Jungen auf den richtigen Weg gebracht, als er bei uns gelebt hat. In Ordnung war das, was vorgefallen ist, nicht."

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Sein Stiefenkel habe immer zugestimmt. Der heute 30-Jährige bestritt das in seiner Aussage.

Unter Tränen sagte die Oma des Opfers aus. Ihr Enkel hatte sich ihr 2017 anvertraut. "Ich kann mir nicht erklären, wie man so was machen und dann jeden Sonntag vor dem Altar stehen kann", sagte Marianne A. (67, Name geändert). Beim Gottesdienst habe sie V. kennengelernt. Es folgten 30 Jahre Ehe. Nach Bekanntwerden des Vorfalls ließ sie sich scheiden.

Deutliche Worte fand Nebenkläger-Vertreter Hans-Ulrich Biernert: "Sie sind ein Kinderschänder. Solange Sie nicht einsehen, was Sie getan haben, gehören Sie weggesperrt."

Schon einmal wurde wegen des Besitzes von Kinderpornos gegen V. ermittelt. Die geforderte Bewährung schmetterte Richter Stefan Buck (52) ab. Urteil: zwei Jahre und acht Monate Knast.

Titelfoto: Haertelpress/Harry Härtel

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