Zur Vernissage kamen nur Hühner! Diese Schau ist zum Gackern!
Chemnitz - Eine Galerie wird zur "Stallerie": Die "Rebel Art"-Galerie in Chemnitz zeigt eine Kunst-Ausstellung, die sich ausschließlich mit Hühnern beschäftigt. Zur Eröffnung waren konsequenterweise nur Hühner eingeladen. Damit will die Galerie dem Lockdown kreativ die Stirn bieten.
"Rebel Art"-Geschäftsführer Guido Günther fasste zu Jahresbeginn einen eigentlich unmöglichen Plan: in Zeiten des Publikumsverbots ein neues Publikum finden.
"Wir brauchen eine Motivation, Kunstwerke zu produzieren", sagt er. Doch als Künstler in prekären Zeiten haben die Aussteller nichts zu verschenken. "Wir haben Hühner gewählt, weil sie uns mit Eiern bezahlen können." Guido Günther selbst hat für die Ausstellung ein Bild gemalt, das zwei Hühner im Zentrum des Universums zeigt.
Unter den Ausstellern der insgesamt 62 Hühner-Kunstwerke sind Größen wie die Chemnitzer Malerin Dagmar Ranft-Schinke (76), die in den Siebzigern die stilprägende Künstlergruppe Clara Mosch mitbegründet hatte. Zur aktuellen Situation sagt sie: "Wenn die Kunst beiseite gelassen wird, das ist ganz schlimm. Denn die Kunst ist ein seelischer Stabilisator."
Galerie-Chef Günter ist von seinem neuen Publikum begeistert: "Die Hühner waren sehr interessiert. Mittlerweile melden sich weitere Hühner bei uns und bieten ihre Eier für die Werke."
Auch Künstler Martin "MOW" Tretner (41) freut sich: "Ich fand das großartig, wie die da durchgestakst sind."
Die Galerie am Brühl bleibt zwar geschlossen, doch durch die Schaufenster oder online unter rebel-art-galerie.de/gegen-das-warten können "interessierte Hühner" weiter die Werke besichtigen.
Titelfoto: Jan Thau