Rückzug aus dem Chemnitzer Haupbahnhof: Deutsche Bahn gibt Reisezentrum ab
Chemnitz - Die Deutsche Bahn wird am 31. März das DB Reisezentrum im Chemnitzer Hauptbahnhof schließen. Das DB-Ticket-Angebot für Fern- und Nahverkehr wird ab 1. April an selber Stelle über die Mitteldeutsche Regiobahn verkauft.
Außerdem wird dort die City-Bahn Chemnitz einen Schalter eröffnen. Die Deutsche Bahn äußerte sich zu dem Vorhaben bislang nicht, dafür bestätigte die MRB-Pressestelle den DB-Rückzug telefonisch auf TAG24-Anfrage.
Der Sprecher des Grünen-Kreisverbandes, Thorge Babbe (32), ist entrüstet: "Die Deutsche Bahn sendet ein fatales Zeichen für ihr Engagement in Chemnitz, wenn Sie nun ihr Reisezentrum schließt. Für eine zukünftige Anbindung an den Fernverkehr ist das ein völlig falsches Signal.“ Gerade für ältere Mitbürger fiele persönliche Beratung weg.
Aber es geht auch anders. Beim bis 2028 veranschlagten Streckenausbau Chemnitz - Leipzig drückt die Regierung für die Bahn aufs Tempo. Damit der Streckenausbau bis Geithain schneller kommen könne, hat der Bundestag ein neues Gesetz durchgewunken. Gegen rechtliche Bedenken des Bundesrats.
Das Gesetz schafft Baurecht, umgeht den ordentlichen Verwaltungsweg. Klage gegen das Infrastrukturprojekt ist dann nur über die hohe Hürde Verfassungsbeschwerde möglich. "Ich habe Zweifel, ob dieses Gesetz tatsächlich die Planungen beschleunigt", meint Grünen-Verkehrsexperte Stephan Kühn (40). Er empfiehlt eine Verlängerung der IC-Linie Rostock - Berlin - Dresden.
Wie Verbindungen entstehen können, zeigt der VMS: Ab Montag fährt die City-Bahn 523 wochentags im Stundentakt von Stollberg bis nach Glauchau und erweitert damit die Linie über Sankt Egidien hinaus. Und vom 25. April bis 29. September verbinden sams- und sonntags drei Züge Cranzahl und Chomutov (TAG24 berichtete).
Titelfoto: Uwe Meinhold