Neue Grenze entdeckt: Das Erzgebirge fängt mitten in Chemnitz an
Chemnitz - Das ist ja unerhört! Ein Teil der Stadt Chemnitz liegt im Erzgebirge. Zumindest geologisch gesehen: Uwe Lehmann vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) bestätigte, "dass sich ein TU-Gebäude an der Erfenschlager Straße im Erzgebirge befindet, die übrigen Uni-Häuser in der Vorerzgebirgssenke, also Chemnitz".
Der Fachmann schaute sich die Gesteinsgrenzen an der Erdoberfläche an. Das Erzgebirge zeichnet sich durch hartes Gestein aus dem Erdinnern aus, Chemnitz wird bedeckt von weichen, jüngeren Sedimenten.
Siehe da: Am Südrand der Stadt, in Erfenschlag, enden die Erzgebirgssteine (ebenso nördlich Klaffenbach).
Demnach stehen die TU-Gebäude des Instituts für Werkstofftechnik im Erzgebirge, die Arbeitswissenschaftler nebenan arbeiten schon in Chemnitz. "Sehr überraschend", findet der Arbeitswissenschaftler André Dettmann (39). "Aber als gebürtiger Karl-Marx-Städter habe ich nicht den schlechtesten Arbeitsort."
Pendler "zwischen den Welten" - Labor im Erzgebirge, Büro in Chemnitz - ist Werkstofftechniker Husam Ahmad (35). Er will das neue Wissen anwenden: "Wenn ich ins Labor gehe, sage ich Glück auf!, im Büro Guten Tag."
TU-Sprecher Mario Steinebach (55) freut sich: "Chemnitz nennt sich Tor zum Erzgebirge. Aber erst die TU stößt dieses Tor auf. Wir könnten auf der Grenze Schilder aufstellen: ,Hier beginnt das Erzgebirge'."
Übrigens: Die harten Steine ziehen sich unterirdisch sogar bis zum Stadtzentrum. Chemnitz hat demnach eine Unterschicht aus Erzgebirge.
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