80 Jahre alte Skizze beim Ausmisten entdeckt: Vater und Sohn bauen unbekannten DKW-Silberpfeil
Chemnitz - Silberner Glanzpunkt für Chemnitz! Am Dienstag fuhr der DKW-F9-Sportwagen-Prototyp im Fahrzeug-Museum Chemnitz über die Ziellinie. 80 Jahre lagen zwischen einer Zeichnungskopie und der Cabrio-Konstruktion. Oldtimer-Detektiv Frieder Bach (76) und Sohn Thorsten (48) steckten 3500 Arbeitsstunden in den 32-PS-Boliden.
2014 fand Frieder Bach beim "Ausmisten" im Zwickauer Horch-Museum eine Skizze von 1940 mit Quer- und Längsschnitten: "Ich musste diesen Dreizylinder bauen. Für so eine verrückte Idee muss man eine kleine Meise haben. Aber ich habe es mir angetan und mein Sohnemann hat auch schnell Blut geleckt", sagt Bach nach der knatternden 9-Kilometer-Jungfernfahrt zum Museum.
Beim Neubau half ihm das Glück. Er traf IWU-Diplomingenieur Sören Scheffler (52) auf einem Schulhof, weil seine Enkelin und dessen Tochter in derselben Klasse saßen.
"Frieder suchte günstige Bleche, wir suchten einen Träger für unsere Umformtechnologie", sagt Scheffler. Das IWU-Verfahren mit Computer-Design und CNC-Prinzip bewährte sich.
Das Fraunhofer-Institut IWU Chemnitz steuerte die Aluminium-Karosserie mittels moderner Blechumform-Technologie bei und erstellte gleich für sich selbst eine Kopie des Silberpfeils. Diese soll als E-Auto ohne Zweitakt-Geruch Eyecatcher auf Messen werden.
Museumsvereins-Vorsitzender Ludwig Karsch (45) ist stolz auf den Neuzugang: "Es ist ein fahrtüchtiges Prunkstück für die Sonderausstellung, wie es sich Sammler erträumen." Das DKW F9 Cabrio zeige, dass Chemnitz eine Auto-Industrie-Hochburg war. Es verkörpere auch die Brücke zwischen Tradition und Moderne.
Titelfoto: Uwe Meinhold