Erst Lockdown, dann Reiseboom? Campingplatz-Betreiber hoffen auf schnelle Öffnung
Chemnitz - Der Flug in den Süden scheint noch in weiter Ferne. Umso mehr hoffen Campingplatz-Betreiber in und um Chemnitz auf eine baldige Öffnung, möglichst zur Hauptsaison. Weil der gesamte Tourismuszweig boomt, haben einige trotz der Umstände fleißig investiert. Alle sind sich einig: Einen sichereren Urlaub als im Zelt oder Wohnwagen gibt es nicht.
Das Naturbad Niederwiesa ist fast nicht wieder zu erkennen. Neue Toiletten, Duschen und eine Event-Location wurden binnen 14 Monaten aus dem Boden gestampft.
"Wir haben das seit sechs Jahren geplant. Dennoch haben wir viele Reserven reingesteckt, weswegen wir jetzt nachlegen müssen", sagt Betreiber Frank Buschbeck (41). Er hofft, dass die Saison Ende April reibungslos anläuft.
Camper können sich neuerdings auch ein Wohnmobil ausleihen. Bis zu 250 Personen passen ins Party-Zelt und die neue Event-Location.
Stan Olgers (68), Betreiber vom MiO Made in Ottendorf, will möglichst alle 56 Stell- und Zeltplätze belegen. "Ich denke, dass Ostern ausfällt. Wichtig wäre Pfingsten, da haben wir den höchsten Umsatz."
Neue Safari-Zelte treffen bald ein. Sie sollen Freiluft-Fans anlocken. Viel mehr war für den kleinen Familienbetrieb nicht drin. "Ich bin aber positiv", sagt der Holländer.
Camping-Verband fordert von der Politik statt Pauschal-Urteilen genaueres Hinsehen
Auf dem Campingplatz Rabenstein öffnet die Rezeption Anfang April. Die Hauptsaison beginnt am 5. Mai. 60 Plätze bietet der Campingplatz für Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte. Darüber hinaus gibt es verschiedene Ferienhäuser.
Trotz der Pandemie glaubt Jens Bohge (51), Präsident vom Mitteldeutschen Verband der Camping- und Wohnmobilwirtschaft, an eine gute Saison.
"Wegen der unsicheren Situation an den Grenzen werden Camper, die sonst Richtung Südeuropa reisen, eher Plätze in Deutschland ansteuern."
Von der Politik fordert Bohge statt Pauschal-Urteilen genaueres Hinsehen: "Wir sind in der Lage, einen vernünftigen, organisierten Tourismus durchzuführen. Fast alle Plätze haben den nötigen Platz, dadurch ist die Ansteckungsgefahr gering."
Titelfoto: Sven Gleisberg