Kein Geld! Umzugspläne für den Chemnitzer Busbahnhof sind futsch
Chemnitz - Nach Jahren der Planung ist der Umzug des Chemnitzer Busbahnhofs (ZOB) zum Hauptbahnhof futsch!
Der Stadtrat entschied sich dagegen. Das hat weitreichende Folgen: Denn Universität, Freistaat und Deutsche Bahn hatten für die spätere Gestaltung des Platzes vor der Unibibliothek schon jede Menge Pläne geschmiedet und Geld investiert.
Zieht der ZOB nicht um, sterben nun eine ganze Reihe an Folgemaßnahmen. Zum Beispiel die Aufwertung des Schillerplatzes.
"Es existiert eine städtische Gesamtplanung, die sich aus vielen Einzelteilen zusammenfügt, an der viele Akteure beteiligt sind: Freistaat, Uni, ZVMS, RVE und DB. All die Entwürfe, Pläne und Beschlüsse wurden diskutiert und auf den Weg gebracht. All das wurde im Zapfenstreich beendet“, schimpft Volkmar Zschocke (51, Grüne).
Auch waren am neuen Standort Interventionsflächen geplant, die im Rahmen der Chemnitzer Kulturhauptstadt-Bewerbung eine Rolle spielen sollten.
Das Aus für den neuen Busbahnhof-Standort war schnell besiegelt
Nun müssen die Gäste der Kulturhauptstadt 2025 einen knapp 400 Meter langen Fußmarsch zwischen den Stationen auf sich nehmen.
"Die Verhinderung des Umzugs an den Hauptbahnhof war das eigentliche Ziel der Ratsfraktionen", kritisierte Zschocke die Entscheidung der Stadträte nach ihrer elfstündigen Haushaltssitzung.
Während dieser schwanden die ohnehin überschaubaren Eigenmittel der Stadt zusehends zugunsten anderer Vorhaben - etwa für den neuen Bücherbus (300.000 Euro) und Schulhofsanierungen (250.000 Euro).
Das Aus für den neuen Busbahnhof-Standort war damit schnell besiegelt.
Auch diese Projekte sind vom Tisch und schafften es nicht in den Doppelhaushalt 2021/2022
Ob Tierpark-Masterplan, Klimaschutz oder die Sanierung des Freibads Erfenschlag: Für viele Themen, manche seit Jahren in der Planung, fehlt der Stadt schlichtweg das Geld!
So fand sich die Sanierung des in die Jahre gekommenen Tierparks noch nicht mal im Haushalts-Entwurf wieder. Obwohl hier schon vor drei Jahren ein "Masterplan" verabschiedet wurde, der die schrittweise Renovierung ermöglichen sollte.
Die Grünen bemängeln die defizitäre Umsetzung von Klimazielen: "Wir haben uns mehr für den Klimaschutz gewünscht", so Fraktionsvorsitzende Kathleen Kuhfuß (41).
"Nein" hieß es auch zur geplanten Skatehalle am Concordiapark. Zwar wurden hier 100.000 Euro für eine Investorensuche breitgestellt (die Stadt wäre dann Mieter). Kai Winkler (41) vom Kulturbündnis "Hand in Hand" findet aber: "Dass das keine ideale Lösung ist."
Titelfoto: PR