Bekommt Chemnitz einen Bestattungswald?
Chemnitz - Naturnahe Bestattungen liegen im Trend. Immer mehr Menschen wollen zwischen Bäumen und Wurzeln ihre letzte Ruhe finden. Die Grünen-Fraktion will deswegen einen Bestattungswald in Chemnitz errichten lassen.
"Viele Städte haben es schon vorgemacht. Chemnitz hat reichlich kommunale Waldflächen. Ich denke da vor allem an die günstigen Kosten und an ältere Menschen, die allein leben und niemanden haben, der ihr Grab pflegt", sagt Christin Furtenbacher (35).
Vor vier Jahren war der Bestattungswald schon einmal Thema im Stadtrat. Damals gab's keine Mehrheit, weil vermutet wurde, dass sich ein Privatunternehmen den Wald schnappt.
"Unsere Prüfung schlägt auch vor, dass der Bestattungswald kommunal betrieben wird", so Furtenbacher. Auf dem Städtischen Friedhof gibt es mit den Baumbestattungen bereits Begräbnisse mit ähnlichem Charakter.
"Hier besteht die Möglichkeit, sich für Bäume mit oder ohne Namensnennung zu entscheiden", so ein Stadtsprecher.
Die Zahlen sprechen für den Trend: 2017 gab es 116 solcher Bestattungen, 2019 schon 139.
In Waldenburg betreibt das Unternehmen Friedwald seit einem Jahr einen Bestattungswald. Seitdem gab es 50 Beisetzungen. 200 Menschen finden dort ihre letzte Ruhe. Dafür sind gerade mal 840 Euro fällig ("Basisplatz" plus Beisetzungskosten). Ein normales Urnenbegräbnis kostet 1500 Euro aufwärts.
Bei Beisetzungen werden ausschließlich biologisch abbaubare Urnen eingesetzt. "Viele suchen eine Alternative ohne Pflegeaufwand", weiß Friedwald-Sprecherin Sarah Tabola. Grabschmuck oder -steine seien nicht vorgesehen. Am 25. November wird der Grünen-Antrag im Stadtrat diskutiert.
Titelfoto: Kristin Schmidt