Weil sie das Glas nicht sehen: Auch an CVAG-Unterständen wartet auf Vögel oft der Tod
Chemnitz - Glasfassaden, Fenster und Scheiben in Wartebereichen werden für Vögel immer häufiger zur tödlichen Falle. Über 100 Millionen Vögel sterben durch einen Aufprall deutschlandweit jährlich, schätzen Vogelschutzwarten. Zigtausend sind es auch in Chemnitz.
Jens Börner (59) von der Unteren Naturschutzbehörde: "Das Problem wird mit der zunehmenden Verwendung von Glas als Baustoff größer." Gegenwärtig zeigt eine Ausstellung im Foyer des Technischen Rathauses, Friedensplatz 1, die traurigen Folgen des "unsichtbaren" Baustoffs - und was dagegen hilft.
Um die Gebäude mit dem größten Gefahrenpotenzial aufzuspüren, bittet das Umweltamt die Chemnitzer um Unterstützung.
Wer verletzte oder tote Vögel neben Scheiben findet, sollte den Fundort, Datum und Fotos an das umweltamt.naturschutz@stadt-chemnitz.de schicken. "Wenn sich Fälle häufen, nehmen wir mit dem Gebäudeeigentümer Kontakt auf."
Auch naturschutzrechtliche Anordnungen für nachträgliche Maßnahmen zum Vogelschutz sind möglich", so Börner.
Punkte, Streifen, Muster als Vogelschutz
Sylvia Meinig (63) ist dem Aufruf bereits gefolgt: Sie fand im Abstand von einem Monat in der Wolgograder Allee zwei tote Sperber, die gegen die Scheibe eines Wartehäuschens prallten und sich das Genick brachen.
"Auch Meisen und Amseln lagen schon neben den Scheiben. Die neuen Wartehäuschen scheinen besonders vielen Vögeln zum Verhängnis zu werden", befürchtet sie. Jens Börner (59) bestätigt: "Wir sind deshalb schon mit der CVAG im Gespräch."
Wirksamen Vogelschutz bieten Punkte, Streifen oder Muster - wie sie beispielsweise nachträglich an einem gläsernen Verbindungsbau der Küchwaldklinik oder am alten Technischen Rathaus in der Annaberger Straße angebracht wurden.
Aufklebbare Vogelsilhouetten nützen dagegen nichts.
Titelfoto: Ralph Kunz, privat