Fast 40 Stellen nicht besetzt! Chemnitz gehen die Hausärzte aus
Chemntiz - In Chemnitz droht der Ärzte-Notstand: 39 Hausarzt-Stellen sind unbesetzt. Der Versorgungsgrad sank seit 2016 von 98,6 auf 84,9 Prozent. Viele Patienten suchen händeringend eine Praxis.
Der Ex-OB-Kandidat und parteilose Unternehmer Lars Fassmann (43) wirft der Stadt nun Versagen auf ganzer Linie vor.
Fassmann: "Obwohl die CWE den Auftrag hat, die medizinische Versorgung zu sichern, nimmt der Ärztemangel zu." Die Stadt konzentriere sich zwar auf die Nachwuchswerbung von Medizinstudenten, doch das allein sei der falsche Weg.
"Die Stadt muss Praxen vorstellen und bewerben. Denn das Problem wird immer größer, da 51 Chemnitzer Hausärzte älter als 60 Jahre sind."
Die CWE wehrt sich gegen die Vorwürfe. CWE-Chef Sören Uhle (44): "Wir sind dabei, die dramatische Entwicklung Schritt für Schritt zu korrigieren." Dann lobt er die eigenen Aktivitäten: Seit 2017 habe die CWE gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und mit Kliniken 25 Haus- und 34 Fachärzte für Chemnitz gewonnen.
Zudem hätten 52 Ärzte in Weiterbildung ihren Job in Chemnitz angetreten. Aktuell habe am Klinikum ein neuer Modellstudiengang Humanmedizin begonnen - die CWE unterstützte die Studenten vor allem bei der Wohnungssuche.
Für Lars Fassmann alles Augenwischerei: "Die CWE hat nur das Schlimmste abgewendet, nicht das Problem gelöst. Chemnitz braucht mehr Ärzte."
In der gesamten Region von Mittelsachsen bis Vogtland sucht die KV Mediziner. Die Ärztevereinigung unterstützt die Werbung mit Förderpauschalen von 60.000 oder 100.000 Euro pro Praxis. Bei den Hausärzten warten 94 geförderte Praxen auf neue Ärzte. Bei den Fachärzten sind es 23, vor allem für Augenärzte.
Titelfoto: Jens Büttner/dpa