Sommerferien-Stau! Diese Baustellen in Chemnitz nerven gewaltig

Chemnitz - Es sind Sommerferien, und ganz Chemnitz gleicht einer Straßen-Baustelle. Wer nicht gerade im Urlaub ist, sieht sich mit 52 vom Rathaus angekündigten Baustellen konfrontiert. Darunter sind 46 Voll- und Teilsperrungen, darunter wichtige Verkehrsadern wie Annaberger, Zwickauer und Augustusburger Straße.

Die Augustusburger Straße ist voll gesperrt, die Umleitung führt wechselseitig über die Uferstraße.
Die Augustusburger Straße ist voll gesperrt, die Umleitung führt wechselseitig über die Uferstraße.  © Sven Gleisberg

Die CDU im Stadtrat kämpft seit Jahren für eine bessere Koordinierung der Baustellen.

"Im Moment hat man wieder den Eindruck, dass an allen Ecken und Enden Baustellen neu eröffnet werden", ärgert sich Fraktionschef Tino Fritzsche (62).

"Ich kann die einzelne Sinnhaftigkeit natürlich nicht beurteilen, das wird wahrscheinlich alles notwendig sein, aber es ist tatsächlich wieder mal alles zusammen."

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Chemnitz Baustellen Wirbel um Baustelle auf beliebter Abkürzungsroute am Chemnitzer Sonnenberg

SPD-Verkehrsexperte Jörg Vieweg (43) wirbt indes um Verständnis: "Man braucht Geduld, aber im Moment versuchen wir den Chemnitzer Verkehr und die Straßen fit für die Kulturhauptstadt zu machen. Es wurde einiges vorgezogen, und das soll alles rechtzeitig fertig sein."

Abbiegen auf die Zwickauer Straße kann derzeit zur Zerreißprobe werden.
Abbiegen auf die Zwickauer Straße kann derzeit zur Zerreißprobe werden.  © Kristin Schmidt
Durch Gleisbauarbeiten auf Bahnhof- und Carolastraße ist das Abbiegen auf selbige nicht möglich.
Durch Gleisbauarbeiten auf Bahnhof- und Carolastraße ist das Abbiegen auf selbige nicht möglich.  © Kristin Schmidt

Kritik an Informationspolitik zu den Baustellen

Jörg Vieweg (53, SPD) hat mit Blick auf die Kulturhauptstadt Verständnis für die Bauarbeiten.
Jörg Vieweg (53, SPD) hat mit Blick auf die Kulturhauptstadt Verständnis für die Bauarbeiten.  © Uwe Meinhold
Tino Fritzsche (62, CDU) fordert vom Rathaus eine deutlich bessere Informationspolitik bei Straßenbaustellen.
Tino Fritzsche (62, CDU) fordert vom Rathaus eine deutlich bessere Informationspolitik bei Straßenbaustellen.  © Kristin Schmidt

Bei der Informationspolitik zu den Straßenbaustellen allerdings kann auch Vieweg das Rathaus nicht mehr in Schutz nehmen: "Da ist noch viel Luft nach oben, das muss deutlich ausgebaut werden."

So hatte das Rathaus die Sperrung der Neefestraße letzte Woche nach Beginn der Arbeiten angekündigt, die Sperrung der Carolastraße am Bahnhof fand sich noch später im Online-Baustellen-Service.

Dabei hatte die Stadt noch im Frühjahr Besserung gelobt: "Über die planmäßige Baustellenkoordinierung im Hauptstraßennetz 2024 sollen der Stadtrat und die Öffentlichkeit frühzeitig informiert werden."

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CDU-Fraktionschef Tino Fritzsche: "Theorie und Praxis liegen weit auseinander. Wir werden da in der neuen Legislatur nochmal tätig werden müssen."

Zuverlässig ankündigen: Kommentar von Raik Bartnik

Stoßstange an Stoßstange stehen die Fahrzeuge derzeit an der Baustelle auf der Zwickauer Straße.
Stoßstange an Stoßstange stehen die Fahrzeuge derzeit an der Baustelle auf der Zwickauer Straße.  © Kristin Schmidt

Fast täglich kommen auf den Chemnitzer Straßen neue Baustellen hinzu. Manchmal ist es so schlimm, dass Verkehrskollaps droht. Zwar gehören Sperrungen und Umleitung in den Ferien dazu - wenn viele Chemnitzer im Urlaub sind, sind größere Bauarbeiten zeitlich gut platziert.

Und dass sie angesichts des Zustands unserer Straßen auch nottun, daran besteht kein Zweifel. Doch wurden die Sommer-Baustellen wirklich gut koordiniert? Gefühlt befinden wir uns in einem mächtigen Verkehrs-Chaos, das täglich schlimmer wird. Objektiv einschätzen können wir das so einfach freilich nicht - da müssen wir uns auf die Experten im Rathaus verlassen.

Die Informationspolitik im Rathaus lässt allerdings zu wünschen übrig. Als Autofahrer will man wenigstens rechtzeitig erfahren, wann die Strecke zur Arbeit oder in die Kita zum Nadelöhr und damit zur Geduldsprobe wird. Kommt die Warnung erst einen Tag danach, hat mindestens eine Behörde in Sachen Kommunikation versagt.

Und der Gipfel der Dreistigkeit besteht dann darin, auf den Umleitungsstrecken Blitzer aufzustellen - wohl wissend, dass der Autofahrer dank fehlender Vorabinformation spät dran ist.

Stadt und CVAG sollte es künftig gelingen, ihre Baustellen gemeinsam zuverlässig anzukündigen. Das ist wohl das Mindeste, das man erwarten kann.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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