Na endlich! Neuer Baustellenservice für Chemnitz
Chemnitz - Baustellenfrust ade? Nach massiver Kritik hat die Stadt Chemnitz ihren digitalen Baustellenservice überarbeitet. Dies wurde jetzt durch eine Ratsanfrage der Fraktionsgemeinschaft von CDU und FDP öffentlich.
Vor allem im "Großen Jahr der Baustellen" 2024 sorgte der alte Service für Ärger: Unvollständige Informationen, nicht aktualisierte Daten und veraltete Einträge standen auf der Kritikliste der Bürger ganz oben.
Bereits 2023 beschloss der Stadtrat, dass bis März 2024 eine Verbesserungsvorlage vorgelegt werden sollte. Jetzt präsentierte die Verwaltung Ergebnisse.
"Nach intensiven Vorbereitungen in den Fachämtern hat die Stadt Chemnitz ihren Baustellenservice im Internet grundlegend überarbeitet", erklärt Bau-Bürgermeister Michael Stötzer (52, Grüne).
Im digitalen Themenstadtplan unter chemnitz.de/baustelleninfo können Bürger jetzt per Klick Baustellen detailliert einsehen: Dauer, Art der Sperrung und mögliche Umleitungen. Nutzer können die Informationen nach Datum filtern, um Einschränkungen in einem gewünschten Zeitraum anzuzeigen.
Der bisherige Service wurde optisch überarbeitet und bleibt für das Hauptstraßennetz verfügbar.
Zusätzlich startet voraussichtlich noch in diesem Monat ein neuer Baustellen-Newsletter.
"Der Newsletter wird freitags verschickt und informiert über Baustellen im Hauptstraßennetz", so Stötzer.
CDU-Stadtrat Michael Specht (39): "Ein umfangreicher Themenstadtplan und ein Newsletter sind ein guter Anfang, doch das darf nicht das Ende sein."
Service mit Lücken
Kommentar von Sebastian Gogol
Als ich früher regelmäßig zu meiner Arbeitsstelle außerhalb von Chemnitz pendelte, hatte ich ein festes Sonntagsritual: Der Blick in den Baustellenservice der Stadt sollte mir zeigen, ob am Montagmorgen eine Baustelle meinen Weg kreuzt.
So weit die Theorie! Doch die Praxis war oft ein böses Erwachen: Stau und genervte Autofahrer vor einer Vollsperrung, die im Baustellenservice mit keinem Wort erwähnt wurde.
Wie viele Pendler fühlte ich mich wie ein Teilnehmer bei "Baustellen-Bingo" - jeden Montag aufs Neue.
Nach Jahren des Bürgerfrusts präsentiert die Stadt Chemnitz stolz ihren überarbeiteten digitalen Baustellenservice.
Doch reichen ein moderner Stadtplan und ein wöchentlicher Newsletter wirklich aus, um all die verlorenen Nerven wiedergutzumachen, die einst im Stau verloren gingen?
Der Newsletter zeigt zumindest, dass man Initiative ergreifen will. Doch was da jetzt angeboten wird, ist bestenfalls ein "Baustellenservice light". Viel besser wäre es, wenn auch endlich Nebenstraßen Einzug in den Service finden.
In einer Stadt wie Chemnitz, die sich selbst als zukunftsorientiert verkauft, müsste die digitale Baustellenkommunikation längst State of the Art sein.
Titelfoto: Uwe Meinhold