Baustellen-Chaos in Chemnitz: CDU-Stadtrat fordert mehr Transparenz
Chemnitz - Baustellenrekord in Chemnitz!
Am Freitag meldete die Stadt zeitgleich 51 Sperrungen, Fahrbahnverengungen und Einbahnstraßen. Und das sind nur die betroffenen Hauptstraßen. Insgesamt lähmen wohl mehr als 100 Baustellen den Verkehr.
Stadtrat Michael Specht (37, CDU) hat zwar Verständnis dafür, dass dringende Baumaßnahmen erledigt werden müssen - "vor allem bis zur Kulturhauptstadt 2025".
Allerdings kritisiert er die aktuelle Ballung von Sperrungen und Nadelöhren. "Vor einem solchen Stau an Baustellen hat die CDU jahrelang gewarnt. Doch es ist zu wenig passiert."
Specht fordert zumindest mehr Transparenz: "Wir brauchen ein Info-System, zum Beispiel einen Mailverteiler. Dort tragen sich interessierte Bürger ein und geben alle für sie wichtigen Ortsteile und Fahrwege an."
Specht weiter: "Sobald eine angekreuzte Straße von einer neuen Baumaßnahme betroffen ist, bekommt der Bürger eine automatische Mail."
CDU stellte bereits einen Antrag im Chemnitzer Rathaus
Darin sollten laut Specht alle Maßnahmen und betroffenen Straßen stehen. Ebenso Durchfahrtsmöglichkeiten, Umleitungen, Ersatzparkplätze bis hin zur Müllabfuhr.
Für den Stadtrat wäre das "ein moderner Service für den Bürger". Die CDU habe bereits einen Antrag im Rathaus eingereicht.
Der CDU-Stadtrat erwartet zudem eine verbesserte Zusammenarbeit mit Gewerbetreibenden. "Sie sollten eigene Schilder aufstellen dürfen, um auf Interims-Parkplätze oder Zufahrten hinzuweisen."
Sebastian Cedel (39, Die PARTEI) kritisiert das Baustellen-Chaos wie gewohnt mit einem Augenzwinkern: "Das Rathaus macht die 'Letzte Generation' arbeitslos. Straßenblockaden lohnen sich in Chemnitz nicht, das erledigt die Stadt schon selbst."
Von wegen Mobilität!
Kommentar von Bernd Rippert
Chemnitzer sind in der Regel sehr mobil. Aber aktuell werden sie von der Stadt ausgebremst. Autofahren in der Stadt geht gerade schlecht, Bahnfahren auch. Radwege sind Glücksache. Nicht zu vergessen die fiesen Schlaglöcher.
In der Stadt geht zunehmend nichts mehr. Mehr als 100 Baustellen, davon 51 Sperrungen/Teilsperrungen auf Hauptstraßen, vermiesen den Willen zur Mobilität erheblich. Und es wird aktuell wohl auch nicht besser - bis auf die Öffnung der Jagdschänkenstraße ist kein Lichtblick in Sicht.
Bahnfahren ist in Chemnitz schon lange ein Problemfall. Zuletzt fielen zudem Züge der MRB nach Leipzig aus. Und die Regionalbahn nach Zwickau braucht dank ausgefallener Lokführer nun 90 Minuten. Mit diesen Hiobsbotschaften führt die Chemnitzer Mobilitätswende ins Nichts.
Bleibt das Fliegen. Leider steht der Chemnitzer Flugplatz nicht mehr zur Verfügung. Vielleicht öffnet die Verwaltung die Stollberger Straße noch einmal für startende und landende Airbusse nach Leipzig und Zwickau. Wenigstens bis die meisten Baustellen überwunden sind. Kleiner Scherz - ich überstehe das Chaos nämlich nur noch mit Humor.
Titelfoto: Uwe Meinhold