Attacke auf Teilnehmer und Hitlergruß: Störaktionen beim Chemnitzer CSD
Chemnitz - 1500 fröhlich feiernde Menschen - der 11. Christopher Street Day für die Rechte von Schwulen, Lesben und allen queeren Menschen war der bisher größte CSD in Chemnitz. Mit Katja Meier (43, Grüne) war sogar eine Ministerin aus Dresden angereist. Aber es gab auch Störaktionen von Rechts.
In der Nacht brannte am Brühl eine Regenbogenflagge, mutmaßliche Neonazis aus dem Erzgebirge attackierten Umzugs-Teilnehmer am Schillerplatz und später am Falkeplatz verbal. Die Polizei sprach Platzverweise gegen die Störer aus.
CSD-Sprecher Robert Lutz (35) sah sogar einen Hitlergruß: "Solche Aktionen zeigen, dass der CSD weiter nötig ist, um Akzeptanz und Sicherheit für queere Menschen zu schaffen."
Ansonsten schuf der Tag eine "superfröhliche Atmosphäre", so Robert Lutz. Viele Gruppen stellten sich nach dem lauten Umzug durch die Stadt im Stadthallenpark vor.
Lutz: "Ich sah viele Bürger, die mit Aktiven ins Gespräch kamen." Grünen-Stadtrat Volkmar Zschocke (54) war begeistert: "Der fröhliche CSD zeigt Chemnitz von seiner jungen, toleranten und bunten Seite. Es ist normal, verschieden zu sein."
Bei ihrer Ansprache warb Schirmherrin Katja Meier um Toleranz: "Du bist gut, wie Du bist, egal wen Du liebst oder welche Identität Du hast." Bürgermeister Ralph Burghart (52, CDU) forderte: "Köpfe müssen innendrin bunt werden." Er verurteilte das Verbrennen einer Regenbogenflagge: "Das ist nicht akzeptabel, um irgendein Zeichen zu setzen."
Dann gab es noch Musik, unter anderem mit der Chemnitzer Band "Final Madness". Deren Sänger, ebenfalls queer, wurde schon mehrfach angegriffen und teilweise schwer verletzt.
Titelfoto: Kristin Schmidt, Bernd Rippert