WhatsApp als Lebensretter: Mann (32) nach Horror-Crash von Freundin gefunden

Wollin (Potsdam-Mittelmark) - Horror-Crash auf der A2 bei Wollin: Ein 32-Jähriger musste nach einem Unfall stundenlang in Eiseskälte ausharren, während er hilflos im Wrack seines Wagens einklemmt war. Dann nahte endlich Rettung.

Stunden nach dem Unfall sind die Rettungskräfte endlich am Ort des Geschehens eingetroffen.
Stunden nach dem Unfall sind die Rettungskräfte endlich am Ort des Geschehens eingetroffen.  © Julian Stähle

Wie konnte das passieren?

An der sonst stark befahrenen A2 ist am Freitagabend ein 32-Jähriger aus bislang noch ungeklärter Ursache bei Kilometer 21,5 nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und mit seinem Mercedes in ein angrenzendes Waldstück gerast.

Dort ist der Wagen frontal gegen einen Baum gekracht! Das Kuriose: Niemand hat diesen schweren Unfall bemerkt!

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Das verwunderte auch den erfahrenen Autobahnpolizisten Bernd Lorenz: "Das ist ein nicht alltäglicher Unfall für uns. Sonst gibt es eigentlich immer irgendwelche Zeugen, aber diesmal war das unbeleuchtete Fahrzeug im Wald nicht zu sehen!"

Und so musste der Fahrer stundenlang - unter starken Schmerzen und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt - hilflos im Wrack seines Wagens eingeklemmt ausharren, während unweit von ihm ein Fahrzeug nach dem anderen vorbeifuhr, ohne ihn zu bemerken.

32-Jähriger war mit seiner Freundin in getrennten Autos auf dem Weg nach Berlin

Das Foto verdeutlicht, das das Wrack eigentlich nur unweit der Fahrbahn in dem Waldstück liegt. Trotzdem hat es keiner der Vorbeifahrenden entdeckt.
Das Foto verdeutlicht, das das Wrack eigentlich nur unweit der Fahrbahn in dem Waldstück liegt. Trotzdem hat es keiner der Vorbeifahrenden entdeckt.  © Julian Stähle

Doch dann nahte endlich Rettung von der Person, die er in diesem Augenblick wohl am wenigsten erwartet hatte.

Der 32-Jährige aus dem Landkreis Gifhorn war gemeinsam mit seiner Freundin in getrennten Fahrzeugen auf dem Weg nach Berlin gewesen.

Um ständig über den Standort des anderen im Bilde zu sein, hatten die beiden die "Live-Standort-Funktion" bei WhatsApp eingeschaltet.

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Nachdem seine Freundin am Abend wohlbehalten die Hauptstadt erreicht hatte, wunderte sie sich, dass ihr Partner noch nicht angekommen war und versuchte, den schon lange Überfälligen vergeblich telefonisch zu erreichen.

Daraufhin machte sie sich auf den Weg zu seinem letzten Standort an der A2, den ihr die App gegen 17.30 Uhr gemeldet hatte, um nach ihm zu suchen.

Freundin macht sich mit "Live-Standort-Funktion" bei WhatsApp auf die Suche nach dem Verunglückten

Feuerwehrleute untersuchen das Wrack. Beim Anblick der Zerstörung kann man nur erahnen, durch welche Hölle der verunglückte 32-Jährige gegangen sein muss.
Feuerwehrleute untersuchen das Wrack. Beim Anblick der Zerstörung kann man nur erahnen, durch welche Hölle der verunglückte 32-Jährige gegangen sein muss.  © Julian Stähle

Gegen 21.30 Uhr entdeckte sie schließlich dank GPS das Wrack ihres Freundes in dem Wald und alarmierte sofort die Rettungskräfte.

"Als wir vor Ort eintrafen, war der Fahrer noch bei Bewusstsein. Der Mann kann seinen zweiten oder dritten Geburtstag feiern!", berichtet Einsatzleiter Andreas Linsdorf von der Feuerwehr Wollin.

Die Feuerwehr musste den hilflosen Mann, der massiv eingeklemmt war und inzwischen viel Blut verloren hatte, mit schwerem Gerät befreien, was ebenfalls noch einige Zeit in Anspruch nahm.

Nach der Erstversorgung vor Ort wurde er in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht.

Seine Freundin erlitt durch den Vorfall einen schweren Schock und musste ebenfalls in einer Klinik behandelt werden.

So wurde die oftmals ungeliebte Funktion eines Messengers womöglich zum Lebensretter, denn ohne die verzweifelte Suchaktion seiner Freundin, wäre der Verunglückte jetzt wohl nicht mehr am Leben.

Titelfoto: Julian Stähle

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