Vorbestrafter Pro-Palästina-Aktivist schüttet FU-Präsident Wasser ins Gesicht

Berlin - Ein propalästinensischer und mutmaßlich vorbestrafter Aktivist hat den Präsidenten der Freien Universität (FU) Berlin, Günter M. Ziegler, während eines nicht-öffentlichen Gesprächs mit Wasser beschüttet.

FU-Präsident Günter M. Ziegler ist Opfer einer Wasser-Attacke geworden.
FU-Präsident Günter M. Ziegler ist Opfer einer Wasser-Attacke geworden.  © Jörg Carstensen/dpa

Ein Video, das unter anderem auf dem Instagram-Kanal der Gruppe "Students for a Free Palestine FU Berlin" geteilt wurde, zeigt den Vorfall.

Ziegler sitzt darin an einem Tisch, als eine Person ihm unvermittelt ein Glas Wasser ins Gesicht schüttet und "Wake up from your Genocide" (auf Deutsch etwa: Wachen Sie aus Ihrem Völkermord auf) ruft.

Danach sagt der Angreifer: "This is not pepperspray, don't cry" (Deutsch: Weinen Sie nicht, das ist kein Pfefferspray). Vermutlich nimmt der Mann damit Bezug auf die Räumung eines Protestcamps im Mai, bei der die Polizei zum Teil Tränengas einsetzte. Die Pressestelle der FU bestätigte den Vorfall. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

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Nach Angaben eines Sprechers passierte der Vorfall am Donnerstag im Büro des Präsidenten. Ziegler und Mitglieder des Präsidiums hatten sich dort seit längerem für ein Gespräch mit Vertretern des Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) verabredet.

"Die Vertretung des Asta hatte im Vorfeld auch angefragt, eine von einer Strafanzeige betroffene Person mitzubringen, das Präsidium hatte keine Einwände. Die Person war dem Präsidenten bisher namentlich nicht bekannt. Die Person beteiligte sich zunächst an dem Austausch mit dem Asta, fiel aber durch eine aggressive Gesprächsführung auf", sagte ein Pressesprecher.

FU will rechtliche Schritten ergreifen

Seit Monaten kommt es an der FU immer wieder zu propalästinensischen Protesten. (Archivbild)
Seit Monaten kommt es an der FU immer wieder zu propalästinensischen Protesten. (Archivbild)  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Verletzt worden sei niemand. Die Uni geht davon aus, dass die anwesenden Asta-Vertreter von dem Angriff überrascht wurden und keine Kenntnis von einem Plan hatten.

"Die Freie Universität wird auch weiter den Dialog suchen und Dialoge vermitteln", sagte Ziegler der Deutschen Presse-Agentur in einer Stellungnahme.

"Nicht möglich sind Dialoge mit Personen, die Gewalt anwenden sowie Gewalt und Angriffe auf dem Campus oder gegen Mitglieder der Universität gutheißen und sich nicht davon distanzieren, die der Maxime der Freien Universität Berlin, den bewährten Prinzipien einer respektvollen, dialogorientierten und verantwortungsbewussten Diskussionskultur nicht folgen."

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Der FU-Sprecher nannte das Verhalten der Person inakzeptabel. Sie sei sofort des Raumes verwiesen worden. "Die Freie Universität nimmt den Vorfall ernst. Rechtliche Schritte gegen die Person werden ergriffen, auch im Hinblick auf die Veröffentlichung und Verbreitung von herabwürdigenden Filmaufnahmen."

Seit Monaten gibt es an der FU Protestaktionen von propalästinenschen Studierenden. Bis vergangenem Dienstag stand vor dem Henry-Ford-Bau ein kleines Protestcamp. Am Abend des Abbaus besetzten Studierende einen Hörsaal und forderten unter anderem die sofortige Rücknahme von Strafanzeigen und ein Abbruch der Zusammenarbeit der Hochschule mit Universitäten in Israel.

Titelfoto: Jörg Carstensen/dpa, Instagram/studentsforpalestine_fu

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