Erneutes Drama auf Ferieninsel: Frau stürzt von Steilküste in den Tod
Berlin/Sassnitz - Es ist ein Fall, der noch Fragen offen lässt: Ein Rucksack ohne Besitzer läutete eine groß angelegte Suchaktion auf der Insel Rügen ein – erfolglos. Nun ist es leider traurige Gewissheit: Die noch unbekannte Frau ist tot, abgestürzt von der Steilküste. Doch wie kam es zu der Tragödie? Auf der Suche nach dem idealen Fotomotiv treten Menschen immer wieder an die dauerhaft der Gefahr von Abbrüchen ausgesetzten Felskanten zu nah heran und stürzen in den Tod.
An der Steilküste der Insel Rügen ist eine Frau vermutlich abgestürzt und konnte am Dienstag nur noch tot geborgen werden.
Wie Polizeisprecherin Stefanie Peter in Stralsund sagte, ereignete sich der Vorfall an der Victoria-Sicht bei Sassnitz nach bisherigen Ermittlungen wohl am Montag. Eine Passantin hatte der Polizei am Montagabend gemeldet, dass ein Rucksack dort auf einer Bank liege.
Eine sofort eingeleitete Suchaktion nach dem Besitzer am Abend blieb ohne Erfolg. Bisher sind weder die Identität der Frau, noch die Umstände des Vorfalls klar, sagte die Polizeisprecherin. Es laufe ein Todesermittlungsverfahren.
Die Suche war am Dienstag fortgesetzt worden, wobei Bundespolizisten den leblosen Körper von einem Schiff aus per Wärmebildkamera entdeckten. Die leblose Frau lag im Buschwerk in etwa 30 Metern Höhe an dem rund 100 Meter hohen Kreidefelsen.
Eine Hubschrauberbesatzung habe die Tote geborgen. Hinweise auf eine Fremdeinwirkung gebe es bisher nicht. Auch aus dem Inhalt des Rucksacks könne man die Tote noch nicht identifizieren.
Die Staatsanwaltschaft müsse in den nächsten Tagen entscheiden, ob eine Obduktion die genaue Todesursache klären soll. An der Steilküste war es in der Vergangenheit immer wieder zu tödlichen Unfällen gekommen. Nach Angaben der örtlichen Feuerwehr gab es 2019 bereits zwei ähnliche Todesfälle an der Kreideküste.
Tote Frau kommt aus Berlin
Update, 13 Uhr
Die Polizei hat die Identität der Frau geklärt. Es handele sich um eine Frau aus Berlin, wie eine eine Polizeisprecherin am Mittwoch sagte. Eine Straftat werde ausgeschlossen.
Die Berlinerin hatte ihren Rucksack am Montag an der Victoria-Sicht bei Sassnitz auf Bänke abgelegt. Danach soll sie nach bisherigen Ermittlungen eine Absperrung überstiegen und an die fast 100 Meter hohe Kante der Kreideküste gegangen sein. Von dort versuchen Touristen mitunter, einen besseren Blick auf den Königsstuhl oder andere benachbarten Felsen zu bekommen.
Von der Felsenspitze war die Frau hinunter gestürzt. Retter fanden sie leblos erst am Dienstag in etwa 30 Metern Höhe und bargen den Leichnam per Hubschrauber.
Titelfoto: DPA