Und plötzlich kam Sido: Mein Tag auf dem Lollapalooza

Berlin - Es ist heiß! Das Lollapalooza lockt mal wieder Zehntausende ins Olympiastadion. Drohte das Wacken oder jüngst das Burning Man-Festival im Match-Chaos zu versinken, ist Petrus mit dem Lolla gnädiger. Bei Temperaturen um die 30 Grad wird gefeiert, getanzt, reihenweise Insta-Storys gedreht und Musik wird auch noch gespielt. Mittendrin: TAG24! Ein Erlebnisbericht.

Das Publikum hat seinen Spaß.
Das Publikum hat seinen Spaß.  © Britta Pedersen/dpa

13.40 Uhr: Etwas später als gedacht, kann das Festival auch für mich losgehen. Die typischen Berliner Verkehrsprobleme (Ersatzverkehr, Notarzteinsatz) kommen einem auch am Wochenende in die Quere. Das erste Erfolgserlebnis habe ich aber jetzt schon in der Tasche. Den vorm Stadion verteilten Fireball hat der Kontrolleur nicht gefunden.

14.11 Uhr: Dafür, dass es erst seit knapp zwei Stunden läuft, hat Rapper Ski Aggu schon jede Menge Leute auf die Perry Stage ins Olympiastadion gelockt. Als Herthaner hat er eine wichtige Message paart. Es wird kurz politisch: "Vergesst mal das Fußball-Ding. Ich bin Herthaner, und mein bester Freund ist Union-Fan", sagte der Berliner mit Blick auf die Fan-Rivalität zwischen Hertha BSC und Union. Denn der einzige Feind sei die AfD.

14.35 Uhr: Frag mich, wer bei dieser Hitze den undankbarsten Job hat. Der Gewinner ist schnell gefunden: die Big Bugs. Das sind Leute, die in Käfer-Kostümen gesteckt werden, auf dem Boden liegen und Riesen-Käfer spielen.

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15.13 Uhr: Bezahlt wird bargeldlos. Wer schlau war, hat schon im Vorfeld Guthaben auf seinen Chip geladen. Ich natürlich nicht. Macht aber nichts. Es geht auch über Paypal oder die Automaten direkt am Eingang.

Keine Sorge. Die Riesen-Käfer sind nicht echt.
Keine Sorge. Die Riesen-Käfer sind nicht echt.  © TAG24/Johannes Kohlstedt

60.000 strömen zum Lollapalooza auf dem Olympiagelände

Das Olympiastadion spendet genug Schatten. Auf dem Maifeld knallt die Sonne aber ganz schön.
Das Olympiastadion spendet genug Schatten. Auf dem Maifeld knallt die Sonne aber ganz schön.  © TAG24/Johannes Kohlstedt

15.35 Uhr: Es füllt sich immer mehr. Und Nein, es ist nicht mehr los, als es bei Hertha je sein wird. Das merkt man allein an den Bierständen oder bei den Kloschlangen. Kann aber auch am hohen Frauenanteil liegen.

15.45 Uhr: Immer wieder erstaunlich wie viel Zeit man auf Festivals abseits der Acts verbringen kann. Es gibt genügend Selfie-Möglichkeiten, Fressbuden von Pad Thai, bis Pasta oder vegetarischem Döner. Die meisten halten sich aber ohnehin im Schatten auf. Allein das Fashionpalooza bietet genügend Möglichkeiten zum Entspannen.

16 Uhr: Auf der Mainstage heizt Ayliva die Menge ein. Die größte Schlange ist aber vor dem Fisherman's-Friend-Stand. Schließlich gibt es beim Glücksrad ja immerhin auch ein Sonnenhut zu gewinnen.

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16.01 Uhr: Ich hab Bock auf ein Bier und kaufe mir eines. Schon das Zweite.

16.45 Uhr: Zara Larsson betritt auf dem Maifeld die Bühne. Der Pop-Star hat eine Premiere dabei. Ihre Fans bekommen einen Vorgeschmack auf einen neuen Song - mit David Guetta. Die Schwedin will ihn ihrer Schwester widmen. Das Lied klingt ehrlich gesagt, wie jeder andere David-Guetta-Song. Beim Publikum aber funktioniert's und spätestens bei "Lush Life" ist auch der Letzte am Schunkeln.

Alexander Marcus muss gegen Mumford & Sons antreten

Zara Larrson überraschte die Songs mit ihrem neuen Song.
Zara Larrson überraschte die Songs mit ihrem neuen Song.  © Britta Pedersen/dpa

17.52 Uhr: Alena aus Italien ist schon seit 13 Uhr hier. Sie will David Guetta sehen. "Den Rest kenn ich gar nicht", erzählt sie lachend. Die Location im und ums historische Olympiastadion könnte aber kaum besser sein.

18 Uhr: Es sind auffällig viele schöne Menschen hier. Die meisten haben sich richtig rausgeputzt, mit Glitzer und so. Mit dem nächsten Bier steigt auch bei mir die Flirtlaune. Da geht was! Spoiler-Alarm: Da ging nix.

18.30 Uhr: Langsam wird es kompliziert. In einer Stunde tritt Alexander Marcus im Olympiastadion auf. Nur 15 Minuten später auf der Main-Stage auf dem Maifeld aber auch Mumford & Sons. Es kann nur eine Lösung geben: Alexander Marcus. Mindestens bis Hawaii Toast.

18.48 Uhr: Das sehen die zwei Freundinnen Steffi und Anna ähnlich. Allerdings muss bei Letzterer noch Überzeugungsarbeit geleistet werden. "Alexander Marcus ist schon eine Legende", so Steffi, die schon einmal vor sechs Jahren - damals noch im Hoppegarten - auf dem Lollapalooza war.

19.30 Uhr: Die Entscheidung ist gefallen. Gemeinsam gehen wir zu Alexander Marcus. Und der Entertainer liefert. Mit Hits wie "Reißverschluss Klemmt" oder "Guten Morgen" ist die Menge am Toben. Spätestens beim Kult-Song "Papaya" gibt es kein Halten mehr.

Das Lollapalooza scheint mit dem Olympiastadion seine Heimat gefunden zu haben.
Das Lollapalooza scheint mit dem Olympiastadion seine Heimat gefunden zu haben.  © Hannes P. Albert/dpa

Alligatoah holt Sido auf die Bühne

Großer Andrang bei Mumford & Sons.
Großer Andrang bei Mumford & Sons.  © Britta Pedersen/dpa

20.05 Uhr: Aus bis mindestens "Hawaii Toast" ist dann doch nichts geworden. Schweren Herzens lassen wir Alexander Marcus links liegen. Mumford & Sons haben gerufen. Es hat sich aber gelohnt. Die britische Folk-Rock-Band bietet eine beeindruckende Live-Show. Natürlich dürfen Klassiker wie "I Will Wait" oder "Little Lion Man" nicht fehlen.

21.10 Uhr: Zum Glück sind die Wege kurz, denn ich muss schon wieder weiter. Statt zu David Guetta zieht es mich aber zu Alligatoah.

21.52 Uhr: Der Rapper hat einen Überraschungsgast parat. Plötzlich kommt Sido auf die Bühne. Gemeinsam performen sie den Song "Monet". In einer eher rockigen Version.

So schnell Siggi auf die Bühne kam, so schnell war er auch wieder weg. Ein kurzes "Hallo nach Berlin" und der Rap-Star verschwand schon wieder.

22.30 Uhr: Das Beste kommt aber ohnehin zum Schluss. Bei "Willst Du" sind die Berliner wenig überraschend textsicher, ehe sie mit dem letzten Song nach Hause geschickt werden: "Vielen Dank Berlin! Ihr wart ein unfassbares Publikum." Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Auch am Sonntag werden bis zu 60.000 Zuschauer erwartet. Sie können sich unter anderem auf Macklemore oder Imagine Dragons freuen.

Titelfoto: Britta Pedersen/dpa

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