Hammer im Berliner Fußball! NOFV-Oberligist muss sich sofort auflösen
Berlin - Die Rückrunde im Berliner Amateurfußball ist noch nicht richtig gestartet und doch gibt es schon den ersten Hammer: Ein ambitionierter Amateurverein muss mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb im Berliner Fußball-Verband (BFV) einstellen!

Sowas passiert nicht alle Tage! Der Charlottenburger Fußball-Club Hertha 06 e. V. (kurz CFC Hertha 06) wird in der Rückrunde nicht mehr an den Start gehen.
Der Grund ist ein dramatischer: Der Klub wird auf Beschluss des Berliner Amtsgerichtes Charlottenburg aufgelöst. Vorausgegangen war eine Eintragung ins Vereinsregister vom 5. Februar 2024.
Der finanziell angeschlagene Klub hatte einen Insolvenzantrag eingereicht, welcher mangels Masse abgewiesen wurde. Auf gut Deutsch: Der Verein hatte nicht mal mehr genug Geld und Güter, um die Verfahrenskosten zu decken!
Der BFV bestätigte am Mittwoch, dass der Klub fortan kein Mitglied mehr sei und alle Mannschaften aus dem laufenden Spielbetrieb ausgeschlossen werden.
Welch bittere Pille für die rund 700 Mitglieder in der Fußball- und Futsal-Abteilung. Diese müssen sich per sofort einen neuen Verein suchen, wenn sie denn in der Rückrunde an Pflichtspielen teilnehmen wollen.
Genau das ist in der Hauptstadt gar nicht so einfach, weil viele Klubs an den Kapazitätsgrenzen sind, was Trainer, Trainingszeiten und Plätze angeht.
CFC Hertha 06: Antisemitismus-Skandal 2022, Zwangsabstieg aus der NOFV-Oberliga-Nord 2024

Durch die rechtskräftige Vereinsauflösung endet auch das Abenteuer des ambitionierten Herren-Teams der Charlottenburger: Neun Jahre lang spielten sie in der semiprofessionellen NOFV-Oberliga Nord, hatten sich immer wieder den Aufstieg in die renommierte Regionalliga Nordost auf die Fahnen geschrieben.
Auch der Rückrundenstart Ende Januar mit einem Sieg und einem Remis gegen zwei der Staffelfavoriten war verheißungsvoll. Nun das abrupte Ende!
Alle Partien des Oberligisten werden annulliert, der Abstieg ist praktisch besiegelt. Der Fall scheint klar, wenngleich zur Stunde noch kein Statement des zuständigen Nordostdeutschen Fußballverbandes vorliegt.
Für den 1906 gegründeten Gesamtverein ist die Auflösung der Tiefpunkt der Vereinsgeschichte und teilweise eine Folge des Rückzugs von Mäzen Ergün Çakir (52).
Der Sportfunktionär wurde vom BFV im Sommer 2023 infolge der antisemitischen Äußerungen in Richtung des jüdischen Vereins TuS Makkabi genauso wie zwei Hertha-06-Jugendspieler, darunter sein Sohn, für zwei Jahre gesperrt.
Titelfoto: IMAGO / Andreas Gora