"Habe den Krebs besänftigt": Para-Schwimmerin will nach Hirntumor wieder durchstarten

Berlin - Schwimmerin Elena Semechin (29) steigert nach Abschluss ihrer Chemotherapie wieder ihr Trainingspensum. Erste Standortbestimmung für die Paralympics-Siegerin wird die IDM Mitte Mai in Berlin.

Elena Semechin (29) kann nach ihrer Krebs-Erkrankung wieder sportlich durchstarten.
Elena Semechin (29) kann nach ihrer Krebs-Erkrankung wieder sportlich durchstarten.  © Marcus Brandt/dpa

"Ich habe wieder das Gefühl, lebendig zu sein", sagt Para-Schwimmerin Elena Semechin. Die Paralympics-Siegerin von 2021 hat im Februar die nach ihrer Krebs-Diagnose notwendige Chemotherapie abgeschlossen.

Derzeit bereitet sie sich intensiv auf die 37. Internationalen Deutschen Meisterschaften im Para Schwimmen (IDM 2023) in Berlin vom 11. bis 14. Mai vor. Die Wettbewerbe in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark werden der erste Wettkampf des Jahres für Semechin.

"Bestimmte Zeiten habe ich mir noch nicht vorgenommen, aber ich wäre sehr froh, so nah wie möglich an den Bestzeiten dran zu sein", sagt Semechin. Hinter der 29-Jährigen liegt eine anstrengende Zeit.

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Kurz nach dem Gewinn der Goldmedaille über 100 Meter Brust in Tokio 2021 – damals noch unter ihrem Mädchennamen Krawzow - war bei der sehbehinderten Schwimmerin ein bösartiger Hirntumor diagnostiziert worden. Nach der erfolgreichen Operation im Herbst 2021 folgte die kräftezehrende Chemotherapie.

"Prinzipiell geht es mir gerade sehr gut. Nur das harte Training fordert seinen Tribut. Wir versuchen, das Trainingspensum langsam wieder hochzufahren. Das ist körperlich und mental sehr schwer", sagt Semechin im Höhentrainingslager in Spanien.

"Das nehme ich aber gerne in Kauf, denn es ist schön, kaputt zu sein, weil man sich körperlich belastet hat und nicht, weil man gerade mal wieder die Chemo über sich ergehen lässt", so die Berlinerin.

Elena Semechin nach Krebs-Erkrankung: Sportlich hat die Para-Schwimmerin fast alles erreicht

Paralympics-Siegerin Elena Semechin wurde 2021 zur deutschen Para-Sportlerin des Jahres gewählt.
Paralympics-Siegerin Elena Semechin wurde 2021 zur deutschen Para-Sportlerin des Jahres gewählt.  © Tilo Wiedensohler/TOP Sportmarketing/dpa

Den ersten Wettkampf des Jahres will Semechin in heimischer Umgebung vor allem genießen. "Sportlich viel zu erreichen gibt es für mich eigentlich nicht mehr. Ich habe als Sportlerin schon alle großen Titel gewonnen. Für mich ist das allerwichtigste, gesund zu sein", sagt Semechin, die Starts über 100 Meter Brust, 50 Meter Brust und 50 Meter Schmetterling plant.

Nach dem IDM-Start bereitet sich Semechin, die bei Ehemann Philipp am paralympischen Bundesstützpunkt im Sportforum Hohenschönhausen trainiert, auf den Jahreshöhepunkt der Para-Weltmeisterschaften Ende Juli in Manchester vor.

Im Vorjahr gewann Semechin trotz laufender Chemotherapie sogar eine Silbermedaille. Im kommenden Jahr will sie dann bei den Paralympics in Paris erneut um eine Medaille kämpfen.

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"Mein Leben war grundsätzlich noch nie einfach und all das, was ich in den letzten zwei Jahren durchlebt habe, macht mich nur noch stärker für all das, was noch kommt", sagt Semechin, wissend, dass sie wohl dauerhaft mit dem Krebs leben muss.

"Ich habe den Krebs nicht besiegt. Ich habe den Krebs erst mal besänftigt, aber früher oder später wird er zurückkommen. Aber ich bin weiterhin motiviert und positiv und gehe mit voller Freude meinen Weg weiter", so die Paralympics-Siegerin vor ihrer Saisonpremiere in Berlin.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa, Screenshot/Instagram/elena_krawzow (Bildmontage)

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