Keine Panzer am Sowjetischen Ehrenmal? Jarasch weist CDU-Idee zurück!
Berlin - Sollten wegen des Ukraine-Kriegs die Panzer am Sowjetischen Ehrenmal in Tiergarten entfernt werden? Der Vorstoß einer CDU-Abgeordneten ist in der Berliner Landesregierung auf Skepsis gestoßen.
Nach Meinung von Berlins Umweltsenatorin Bettina Jarasch (53, Grüne) sollte das Ehrenmal bleiben wie es ist. Nach Angaben ihres Sprechers weist sie den Vorstoß zurück, an der historischen Gestalt der Sowjetischen Ehrenmale aufgrund des aktuellen Geschehens etwas zu verändern.
Zuvor hatte die CDU-Abgeordnete Stefanie Bung (44) angeregt, wegen des Kriegs in der Ukraine die Panzer in Tiergarten zu entfernen. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte darüber berichtet.
Berlin habe nach dem Zwei-plus-Vier-Vertrag, der die außenpolitischen Folgen der Deutschen Einheit regelte, im Auftrag des Bundes die Pflege der Sowjetischen Ehrenmale übernommen, teilte Jarasch auf dpa-Anfrage mit.
"Hier geht es um das Gedenken der Toten des Zweiten Weltkriegs, in dem aufseiten der Roten Armee Soldaten vieler Nationalitäten der Sowjetunion, darunter etliche russische und ukrainische, im Kampf gegen das Nazi-Regime starben. Dieses Gedenken bleibt bedeutsam, auch in seiner historischen Gestalt."
Das Ehrenmal an der Straße des 17. Juni erinnert an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten. In der Mitte steht eine Soldatenstatur, rechts und links je ein historischer Panzer.
Sowjetische Ehrenmale in Berlin immer wieder Ziel von Protestaktionen und Vandalismus
Im hinteren Teil liegen Gräber von rund 2500 Soldaten. In der Hauptstadt gibt es mehrere Ehrenmale. Im Treptower Park befindet sich etwa ein weiteres und deutlich größeres Sowjetisches Ehrenmal - dort waren über Ostern neue Schmierereien aufgetaucht.
Die CDU-Politikerin Bung hatte sich dafür ausgesprochen, die Panzer in Tiergarten zu entfernen. Ihrer Meinung nach hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine den Blick auf das Denkmal verändert.
Die Rote Armee habe einen wesentlichen Beitrag zur Befreiung vom Nazi-Regime geleistet, schrieb Bung, die eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden ihrer Partei im Berliner Abgeordnetenhaus ist. Deutschland sei vertraglich verpflichtet, Kriegsgräber und Soldatenfriedhöfe zu erhalten.
Heute stünden die Geschütze in Tiergarten aber nicht mehr nur für die Befreiung Deutschlands und Europas vom Nazi-Faschismus durch die Sowjetunion, sondern sie würden "zu Symbolen der aggressiven und territoriale Grenzen und Menschenleben missachtenden Kriegsführung des Putin-Regimes".
"Längst rollen russische Panzer in Europa - in der Ukraine - dem Land, aus dem viele der im Tiergarten beigesetzten Soldaten ursprünglich stammten." Die Panzer müssten aus dem Berliner Stadtbild verschwinden. Bung will ihren Vorschlag mit ihrer Fraktion beraten und den Senat auffordern, sich beim Bund dafür einzusetzen, die Geschütze und Panzer zu entfernen.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa, Carsten Koall/dpa (Bildmontage)