Sie galt als fast schon ausgestorben: Kind an Diphtherie erkrankt

Berlin - Ein Schulkind in Berlin ist an der lebensgefährlichen, durch Impfungen vermeidbaren Infektionskrankheit Diphtherie erkrankt.

Der zehnjährige Junge wird in der Charité behandelt.
Der zehnjährige Junge wird in der Charité behandelt.  © Monika Skolimowska/dpa

Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit bestätigte unter Berufung auf das Gesundheitsamt Spandau einen Fall in einer Gemeinschaftseinrichtung. Zuerst hatte die "Märkische Allgemeine" berichtet; demnach soll es sich um einen zehn Jahre alten Schüler einer Waldorfschule handeln.

Das Kind war zunächst wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in einem Krankenhaus in Brandenburg behandelt worden, wie der Landkreis Havelland mitteilte. Das Krankenhaus habe am 27. September einen Verdacht auf respiratorische Diphtherie bei einem ungeimpften Kind gemeldet. Der Verdacht habe sich durch Laboruntersuchungen bestätigt.

Aufgrund des Gesundheitszustandes wurde das Kind in eine Berliner Klinik verlegt, wie der Landkreis weiter erklärte. Dort werde es invasiv beatmet.

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Der "Bild"-Zeitung zufolge wird das Kind an der Charité behandelt. Die Charité verwies auf Anfrage auf die ärztliche Schweigepflicht.

Kontaktpersonen des Kindes werden untersucht und behandelt: Erkrankung kann tödlich enden

Durch die Impfung gingen die Infektion stark zurück.
Durch die Impfung gingen die Infektion stark zurück.  © Julian Stratenschulte/dpa

Diphtherie ist eine hochansteckende, bakterielle Infektionskrankheit. Das Gesundheitsamt leitete nach Angaben des Landkreises "Ermittlungen und Maßnahmen zum Schutz der engen Kontaktpersonen im privaten und schulischen Umfeld" ein.

Diese umfassten Laboruntersuchungen und eine Antibiotikabehandlung im betroffenen Klassenverband und in der Familie.

Erkrankte Menschen können, im Fall einer Hautdiphterie, Wunden auf der Haut oder, im Fall einer Rachendiphterie, einen entzündeten Nasen-Rachen-Raum haben. Symptome einer Rachendiphtherie umfassen laut Robert Koch-Institut (RKI) unter anderem Halsschmerzen, Fieber, pfeifende Geräusche beim Einatmen, Schwellungen der Halslymphknoten, später kann eine Mandelentzündung auftreten. Die Erkrankung kann tödlich enden.

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Einst war die Diphtherie als "Würgeengel der Kinder" bekannt. 1892 erlagen der Infektion in Deutschland mehr als 50.000 meist junge Menschen. 1913 wurde die Impfung eingeführt, wodurch die Zahl der Infektionen deutlich sank. 20 Jahre lang galt die Krankheit in Deutschland sogar fast als ausgerottet.

In diesem Jahr gab es dem RKI zufolge in Deutschland bisher 37 bestätigte Fälle, davon 2 in Berlin. Seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes 2001 liegen die Fallzahlen für Deutschland jährlich im ein- oder zweistelligen Bereich. Lediglich 2022 und 2023 wurden mehr als 100 Fälle registriert.

Eine Impfung gegen Diphtherie gehört zu den von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge und Kinder und wird auch als Auffrischungsimpfung für Erwachsene alle zehn Jahre empfohlen.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa

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