Wohnungsnot in Berlin: Bezirke starten Projekt, um Mieter besser zu schützen
Berlin - Vier Berliner Bezirke wollen in einem gemeinsamen Projekt mit dem Mieterverein gegen die Wohnungsnot in der Hauptstadt vorgehen. Insbesondere sollen Mieter unterstützt werden, die von Eigenbedarfskündigungen betroffen sind.
In Berlin fehlt es an Wohnungen, und selbst wer eine hat, ist nicht unbedingt auf der sicheren Seite. Denn auch langjährigen Mietern kann es passieren, dass eines Tages die Kündigung reinflattert, weil der Vermieter Eigenbedarf anmeldet.
Die Verdrängung vieler Berliner aus ihren Wohnungen, ihrem sozialen Umfeld und ihren Kiezen hat auch damit zu tun, dass immer mehr Wohnraum in Eigentumswohnungen umgewandelt wird - oft wissen die Mieter selbst nicht über den aktuellen Status ihrer Wohnung Bescheid.
Deshalb wollen die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Neukölln und Pankow gemeinsam mit dem Berliner Mieterverein betroffene Mieter im Rahmen eines Projektes beraten und informieren.
Laut Mitteilung soll zudem das öffentliche Problembewusstsein zum Thema Umwandlung "vertieft und verstärkt" werden. Vom Gesetzgeber werde man "Instrumente und gesetzliche Reformen" einfordern, um das Wohnungsproblem in den Griff zu bekommen, hieß es weiter.
"Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um vor allem bezahlbaren Wohnraum zu erhalten und gegen die Probleme auf dem Berliner Wohnungsmarkt zu kämpfen, die von Eigenbedarfsklagen über Ferienwohnungen und möbliertes Wohnen bis hin zu Wuchermieten reichen", erklärte Cornelius Bechtler, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Wohnen in Pankow.
Bezirke und Mieterverein sagen Eigenbedarfskündigungen den Kampf an
Das Projekt setzt dabei einerseits auf Informations- und Diskussionsveranstaltungen, Flyer und Broschüren sowie digitale Angebote. Vorhandene Studien und Daten zum Thema wollen die Beteiligten zusammentragen und auswerten, zudem sollen weitere Gutachten in Auftrag gegeben werden.
Ziel sei es, eine "Allianz zwischen Politik, Zivilgesellschaft und Wohnungswirtschaft" aufzubauen, so die gemeinsame Mitteilung. Um die eigene Wirksamkeit zu erhöhen, wollen sich die Projektbeteiligten mit Akteuren aus anderen Städten vernetzen. Weitere Projektpartner sind asum GmbH und AKS Gemeinwohl.
Wer sich über die künftigen Tätigkeiten des Projekts informieren will, kann das bei der Auftaktveranstaltung am Montag, 10. Februar, von 18 bis 21 Uhr im Kiezraum auf dem Dragoner-Areal an der Obentrautstraße in Kreuzberg tun.
Weitere Infos zum Projekt gibt es auch unter: https://www.baustelle-gemeinwohl.de/baustellen/wohnungsnot-durch-umwandlung-und-eigenbedarfskuendigungen-stoppen/
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa