Wegner will Tempelhofer Feld bebauen lassen: Das sagt Wowereit zu den Plänen
Berlin - Er war noch nicht einmal im Amt und schielte schon auf das Tempelhofer Feld. Bürgermeister Kai Wegner (50, CDU) will die Berliner erneut über eine Randbebauung des beliebten Felds abstimmen lassen. Dabei haben sie das bereits getan.
Beim Volksentscheid 2014 erreichte die Initiative "100% Tempelhofer Feld" über 64 Prozent. Das heißt: Das ehemalige Flughafen-Areal bleibt so, wie es ist. Es darf nicht angetastet werden - schon gar nicht von Immobilien. Und sei es nur am Rande.
Das eindeutige Ergebnis wurde auch als Denkzettel für Klaus Wowereit (69) verstanden. Der ehemalige Bürgermeister hatte sich wie sein Nach-Nach-Nachfolger Wegner klar für eine Randbebauung eingesetzt. Daran hat sich auch neun Jahre später nichts geändert.
"Man sieht ja heute, wie die Bevölkerung dieses Areal in Anspruch nimmt. Wir müssen aber auch einen Ausgleich finden für die Menschen, die beispielsweise Wohnungen suchen. Deshalb halte ich - wie damals - eine moderate Randbebauung für richtig", sagte der 69-Jährige zu TAG24.
"Der große Teil innen bliebt sowieso frei. Das ist völlig unstrittig, aber eine moderate Randbebauung, um neuen Wohnraum zu schaffen, fände ich vernünftig."
Die Überlegungen, das 300 Hektar große und bei den Berlinern extrem beliebte Feld trotz Volksentscheid zu bebauen, sind nicht neu. Schließlich habe sich die Wohnungsnot in der Hauptstadt in den neun Jahren noch einmal verschlechtert.
Randbebauung auf dem Tempelhofer Feld? Volksbefragung könnte kompliziert werden
Um den Grillplatz fürchten müssen die Besucher allerdings in absehbarer Zeit nicht. "Das wird jetzt diskutiert, dann werden wieder Gutachten erstellt, dann soll noch die Bevölkerung befragt werden. Es wird noch eine Weile dauern, bis sich da überhaupt etwas verändert, falls sich etwas verändert", so Wowereit zu TAG24.
Wegner möchte die Bevölkerung bei seinen Plänen mitnehmen. Vorgesehen ist offenbar ein neuer Volksentscheid. Anders als beim aktuellen käme dieser allerdings nicht von der Bevölkerung, sondern von "oben".
Und genau da liegt das Problem. Eine von der amtierenden Regierung organisierte Volksabstimmung ist in der Berliner Verfassung nicht vorgesehen.
"Das ist eben die Lücke in dem Vorschlag von Herrn Wegner. Da gibt es gar keine Möglichkeit, dass die Regierung die Volksbefragung macht. Das müsste man dann noch irgendwie gesetzlich verankern."
Titelfoto: Gerald Matzka/dpa, Fabian Sommer/dpa