Von Stefan Kruse, Andreas Heimann
Berlin - Trotz anhaltender Proteste hält Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (52, CDU) an den geplanten Einsparungen im Kulturetat der Hauptstadt fest, stellt aber punktuelle Änderungen in Aussicht.
"Wir müssen Schwerpunkte setzen bei Bühnen, die nicht wirtschaftlich arbeiten können, die aber für die Kulturhauptstadt wichtig sind. Deren finanzielle Lage schauen wir uns jetzt noch einmal an", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
"Wir werden uns in den parlamentarischen Beratungen genau anschauen, wo wir hier politische Schwerpunkte setzen können."
Als Beispiel nannte Wegner das Grips-Theater für Kinder und Jugendliche. Eine solche Bühne werde sicherlich nie wirtschaftlich arbeiten können und bleibe auf staatliche Subventionen angewiesen.
Gleichzeitig unterstrich Wegner, dass er von der Kulturbranche mehr Eigenverantwortung und Wirtschaftlichkeit erwartet. "Ich glaube, wir müssen wegkommen von der Mentalität 'Wir brauchen Geld vom Staat'", sagte er.
Kai Wegner: Berlin muss sparen und Eigenverantwortung tragen
"Ich erwarte auch von unseren Theatern oder Opernhäusern, dass man genau darlegt, wie man stärker wirtschaftlich agieren und mit eigenen Mitteln handeln kann. Das ist eine Aufgabe, die für uns alle gilt - egal in welchem Bereich wir tätig sind."
Die schwarz-rote Koalition plant im Landeshaushalt 2025 Einsparungen in Höhe von drei Milliarden Euro. Die Kultur soll 130 Millionen Euro beitragen, etwa zwölf Prozent ihres bislang geplanten Budgets.
Wegner will trotz noch möglicher Umschichtungen an der Gesamtsparsumme für die Kultur nicht rütteln. Er verwies darauf, dass der Kulturhaushalt 2025 auch nach den Einsparungen mehr als eine Milliarde Euro umfasst. "Das ist immer noch der höchste Etat seit dem Mauerfall."
Gegen das Sparpaket gab es zuletzt starke Proteste von Intendanten, Schauspielern, freier Szene oder Clubs. Die Rede ist von Entlassungen, Einschränkungen beim kulturellen Angebot oder sogar von Insolvenz einzelner Häuser.