Spranger kontert Spahn im Fanmeilen-Zoff: "Hätte mehr Weitblick erwartet"
Berlin - Berlins Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (62, SPD) weist die Kritik des CDU-Politikers Jens Spahn (44) an den EM-Fanmeilen im Regierungsviertel "entschieden" zurück.
"Der Bundestag und die umliegenden Institutionen sind jederzeit voll arbeitsfähig und gut erreichbar", erklärte die SPD-Politikerin am Donnerstag. Das Verkehrskonzept sei mit den Beteiligten abgestimmt.
"Ich verwahre mich vor seiner Kritik auch im Namen aller Haupt- und Ehrenamtlichen, die mit viel Leidenschaft und Engagement unseren Fußballkultursommer vorbereitet haben, um allen Berlinerinnen und Berlinern sowie den Gästen unserer Sportmetropole eine tolle Zeit während der UEFA EURO 2024 zu bieten", so Spranger weiter.
"Von einem ehemaligen Bundesminister hätte ich mir mehr Weitblick erwartet."
Spahn - früher Bundesgesundheitsminister und nun Vize-Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag - hatte die beiden Fanmeilen am Brandenburger Tor und am Reichstagsgebäude und damit verbundene Verkehrsbehinderungen in einem Interview aufs Korn genommen. "Es nervt die Leute."
Spahn will Großveranstaltungen auf Tempelhofer Feld stattfinden lassen
Und es mache die Stimmung nicht besser in einer Zeit, in der eh schon alle gereizt seien, sagte er der "Rheinischen Post". "Die Fanmeile gefährdet die Arbeitsfähigkeit des Parlaments." Staus dieser Art könnten "auch nicht zu Wirtschaftswachstum führen".
Der Berliner Senat müsse künftig für solche Veranstaltungen einen anderen Ort wählen, forderte Spahn. "Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass Großveranstaltungen in Berlin auf dem Tempelhofer Feld stattfinden sollten."
Die Fanmeile am Brandenburger Tor, ausgelegt für bis zu 50.000 Menschen, war am Mittwochabend mit einem Konzert eröffnet worden. Übertragen werden dort rund ein Dutzend der 51 Spiele. Auch die Wiese vor dem Reichstag wird zu einem großen Zentrum für Fans bei der Fußball-EM.
Neben der Übertragung aller EM-Spiele wird hier ein buntes Kulturprogramm geboten. Anpfiff für das Heimturnier ist dann am Freitag - mit einer wohl vollen Fanmeile.
Titelfoto: Christophe Gateau/dpa, Monika Skolimowska/dpa (Bildmontage)