Senat setzt beim Kotti den Rotstift an: Schmiert die soziale Arbeit ab?

Berlin - Offener Drogenkonsum, Straßenkriminalität, einkommensschwache Haushalte: Das Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg kämpft mit vielen Problemen. Seit 2019 soll es das Quartiersmanagement-Gebiet mit richten. Nun steht das Sozialprojekt auf der Kippe.

Obdachlose campieren am berühmt-berüchtigten Kottbusser Tor.
Obdachlose campieren am berühmt-berüchtigten Kottbusser Tor.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Wie das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg am heutigen Montag mitteilte, seien die 2023 vom Senat zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von 250.000 Euro nicht verstetigt worden.

Übersetzt heißt das: Es war eine Einmalsumme. Damit brechen zum Jahresende die Gelder für gemeinwesenbezogene soziale Arbeit und weitere begleitende Maßnahmen weg, da diese im Haushalt nicht vorgesehen sind.

Da das Quartiersmanagement zum Jahresende 2027 auslaufen wird, drückt dann finanziell gewaltig der Schuh. Der Bezirk schaut mit Bedenken in die Zukunft.

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Weitere dringend benötigte Projektmittel für soziale Infrastruktur und Angebote unterschiedlicher Zielgruppen in Höhe von jährlich 220.000 Euro würden wegfallen, so die Sorge.

"Mit punktuell ausgeschütteten Sondermitteln, die kurzfristig bereitgestellt werden und ebenso schnell wieder enden, können wir die Situation vor Ort nicht nachhaltig verbessern", erklärte die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Hermann (39, Grüne).

Kottbusser Tor: Clara Herrmann plädiert für umfassenden Ansatz

Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (39, Grüne) bereitet das Auslaufen des Quartiersmanagements weitere Sorgen.
Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (39, Grüne) bereitet das Auslaufen des Quartiersmanagements weitere Sorgen.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Herrmann ergänzte entsprechend: "Die Erfahrung des Quartiersmanagements zeigt, dass es einen umfassenden Ansatz braucht, der soziale Infrastruktur langfristig sichert und aufbaut und die Probleme im öffentlichen Raum adressiert."

Nach eigenen Angaben ist es Aufgabe des Quartiersmanagements, das Wohnumfeld zu verbessern, Verwahrlosung, Nutzungskonflikten und Zweckentfremdung entgegenwirken und Infrastruktur wie Spielplätze aufzuwerten.

Zudem würden Räume für die Nachbarschaft geschaffen, ausgestattet und gesichert, hieß es laut Mitteilung.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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